Filmkritiken

"Die Mumie": Tom Cruise als Mumien-Liebling

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Wenn man bedenkt, dass sie über 3000 Jahre in einer Grabkammer zugebracht hat, sieht sie unter den Bandagen noch umwerfend gut aus - dank magischer Trickserei. Nachdem die rachsüchtige Prinzessin Ahmanet unabsichtlich wieder zum Leben erweckt wurde, wirbelt sie nicht nur viel Wüstensand auf, sondern sorgt auch in London für schlimme Zerstörungen. Sie hat so einiges drauf, denn sie übt einerseits Macht über Tiere aus und kann andererseits auch Menschen in mumifizierte Zombies verwandeln, indem sie ihnen die Lebensenergie aussaugt. Eigentlich will sie ja bloß Tom Cruise ans Leben, um den Auserwählten in eine unsterbliche Gottheit zu verwandeln, aber in dieser Hinsicht hat sie einfach kein Glück – sobald sie mit dem Opfermesser ausholt, kommt immer etwas dazwischen: das war bereits vor Jahrtausenden bei einem anderen Mann so und daran hat sich auch in der Gegenwart nichts geändert.

Film-Reihe im Zeichen der Grusel-Klassiker

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Dieser Film eröffnet das ‚Dark Universe‘ und in den nächsten Jahren sollen prominent besetzte Neuverfilmungen von Horror-Klassikern aus dem Hause Universal folgen. Da in diesem Studio einst wirklich der Schrecken zu Hause war – man denke an den Stummfilmklassiker "Das Phantom der Oper", "Frankenstein" mit Boris Karloff, "Der Wolfsmensch", "Der Unsichtbare" oder Bela Lugosis grandiosen "Dracula" – kommt einiges auf uns zu. Den gewinnbringendsten Vertrag hat zweifellos Russell Crowe abgeschlossen, denn er wird in jedem Teil des Monster-Franchises dabei sein und als Dr. Jekyll eine Geheimorganisation leiten, die gefährliche Kreaturen erforscht. Ein idealer Chef ist das aber nicht gerade: er neigt zu radikalen Entscheidungen und falls er einmal seine Spritzen vergisst, gewinnt noch dazu sein zweites böses Ich die Oberhand. Auch Tom Cruise spielt diesmal keinen heldenhaften Strahlemann, sondern stellt einen durchaus zwiespältigen Charakter dar: einen Lügner, Dieb und Grabräuber, der sich selbst am nächsten ist, aber durch die schrecklichen Ereignisse dann doch noch das halbwegs Gute in sich entdeckt.

Katastrophale Kunstfertigkeit

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Über die gediegene Güte der alten Monster-Filme verfügt diese Hochglanzproduktion nicht wirklich, aber dafür wurde hier vor allem im Inszenieren von Katastrophen große Kunstfertigkeit an den Tag gelegt (ein spektakulärer Flugzeugabsturz macht einem auch beim Zuschauen schwindlig) und ein Zombieangriff unter Wasser sieht ziemlich schräg aus. Stellenweise ist das alles auch noch überraschend witzig: ein toter Freund geistert pausenlos hinter Cruise her, und wenn die Mumie ihrem Auserkorenen mit spitzer Zunge über die Wange leckt, kommentiert das ihr Love-Interest lakonisch: „Mit uns wird das nix.“ Dem ‚Dark Universe‘ sollte man hingegen durchaus noch eine zweite Chance geben.

7 von 10 Mumienstaubpartikeln

franco schedl

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