Filmkritiken

"Die Migrantigen": Man kann's auch übertreiben mit der Integration!

Marko ( Aleksandar Petrovic) und Benny (Faris Rahoma), zwei Freunde mit so genanntem „Migrationshintergrund“, stecken in einer Zwickmühle. Die Schauspielkarriere von Benny will nicht so ganz in die Gänge kommen und Markos hippes Start-up Unternehmen geht noch vor dem ersten Deal in Konkurs. Auf der Suche nach Protagonisten mit Migrationshintergrund für ihre Doku spricht die TV-Redakteurin Marlene Weizenhuber(Doris Schretzmeyer) die Beiden an und hofft auf Top- Unterhaltung zur Primetime.

Authentisch

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Die Migrantigen“ ist eine schwarze Komödie, die sich weder um political correctness noch um veraltete Rollenbilder kümmert. Regisseur Arman T. Riahi stellt den Migrationsbegriff auf den Kopf und zeigt präzise wie breitgefächert die sogenannte „Migranten - Community“ ist. Trotz der lustigen Geschichte und den knackigen Gags behandelt der Film ein ernstes Thema: Identität. Ein Thema, das immer wieder im heutigen Kino vorkommt, aber selten mit solch einer Authentizität.

Rudolfsgrund, Oida!

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In einem Dutzend mit Migranten besetzten Rollen sieht man, wie unterschiedlich die Community ist, vom Muttersöhnchen bis hin zum Kleinkriminellen Familienvater ist alles dabei. Das fiktionale Grätzel „Rudolfsgrund“ steht stellvertretend für die vielen ethnisch durchgemischten Bezirke Wiens und bietet das Perfekte Setting für die Culture-Clash Komödie. In einer Mischung aus dokumentarischen Interviews und fiktionalen Geschichten wird der Obst- und Gemüsemarkt, das Herzstück des „Rudolfgrunds“, zum Leben erweckt. Eine Melange aus Sein und Schein die sich durch die ganze Geschichte zieht.

Talentierter Cast

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Die zwei Hauptdarsteller Aleksandar Petrovic und Faris Rahoma spielen die Rollen ihres Lebens. Beide waren in Vergangenheit im Fernsehen als Drogendealer oder Kleimkriminelle in Nebenrollen zu sehen, und wurden nun verdientermaßen für Hauptrollen besetzt. Das Drehbuch wurde vom Regisseur und den Schauspielerin zusammen geschrieben, was sich vor allem in den Dialogen wiederspiegelt. Die Komik entsteht größtenteils aus den doppelbödigen Wortwitzen, die zur Alltagssprache von „Migranten“ gehören. In den Nebenrollen glänzen Margarethe Thiesel als alleinerziehende Mutter und Josef Hader als Regisseur mit hang zum Rassismus.

Beste Komödie des Jahres

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Die Migrantigen“ gehört mit „Wilde Maus“ zu den besten Komödien des Jahres. Beide Filme bestechen mit ihrem Kultpotential und dem erfrischenden Zugang zur Medienwelt. Im Gegensatz zu Haders Regiedebüt, spricht Riahi sozialkritische Themen an, die in einer Zeit von aufgeheizten Debatten über Fake News und Doppelstaatsbürgerschaften viele Menschen ins Kino locken könnten. „Wilde Maus“ konnte ca 260 Tausend Kinozuseher in Österreich verzeichnen, ein Wert den „Die Migrantigen“ nicht erreichen werden, aber es ist zu hoffen, dass die Komödie die 50 Tausend Marke knackt. Berlinale, Cannes und viele Zuseher, ein gutes Jahr für den Österreichischen Film.

Özgür Anil