„Die Legende vom hässlichen König“: Einfühlsames Portrait über Yilmaz Güney
Von Franco Schedl
1982 gewinnt Yilmaz Güney mit seinem Drama „Yol“ (Der Weg) die Goldene Palme in Cannes. Die Spitze des Erfolges ist erreicht, doch seine Lebensgeschichte liest sich im Gegensatz zu denen der meisten anderen Filmemacher etwas unterschiedlich. Aus ärmlichsten Verhältnissen kämpft er sich hoch zu einem der größten Filmstars der Türkei. Er ist bei vielen Filmen Schauspieler, Regisseur, Autor und Produzent zugleich.
Triumph in Cannes
Neben rabiaten Schlägereien auf der Leinwand geht es auch in seinem echten Leben heiß her. Er ist ein politisch linker Aktivist und setzt sich offen für die Rechte der Kurden ein. Trotz Zensur und politischem Druck schafft er es, seine Filme in Umlauf zu bringen und seine Vision einer breiten Masse zugänglich zu machen. Güney war für Jahrzehnte der einzige türkischstämmige Gewinner der Goldenen Palme. Nur Nuri Bilge Ceylan konnte 2014 mit seinem Meisterwerk „Winterschlaf“ an diesen Erfolg anknüpfen. In Erinnerung an Güney ballte er ebenfalls seine Faust für die Siegerpose.
Ein außergewöhnliches Leben
In „Die Legende vom hässlichen König“ schafft es Hüseyin Tabak einem außergewöhnlichen Schicksal eine filmische Form zu geben, die einen bis zur letzten Sekunde fesselt. Die Aneinanderreihung der Ereignisse ist zwar nicht chronologisch aber dafür emotional stimmig. Immer, wenn man glaubt, die Geschichte dieses Mannes könne doch gar nicht wahr sein, überzeugt uns Tabak mit weiteren unglaublichen Anekdoten von der Widersprüchlichkeit Güneys. Dabei kommen auch kritische Stimmen zu Wort, denn wie jeder von uns, hatte auch der exzentrische Filmemacher seine Schattenseiten.
Persönlicher Zugang
Die Doku ist auch jenen zu empfehlen, für die Yilmaz Güney noch kein Begriff ist, da seine Lebensgeschichte mehr einem Hollywood-Actionthriller ähnelt als einem Arthaus-Drama. Tabaks Doku feierte seine Weltpremiere auf den Filmfestspielen in Toronto. „Die Legende vom hässlichen König“ überzeugt vor allem durch den persönlichen Zugang des Filmemachers zu Yilmaz Güney. Ein faszinierendes Portrait eines faszinierenden Menschen.