DIE LEBENSWELT ENTLANG DER RÖMISCHEN PERIPHERIE
Von Alexandra Seibel
Gianfranco Rosis "Das andere Rom Sacro GRA" sorgte bei seinem Erscheinen 2013 schon allein deswegen für Aufsehen, weil es die erste Doku war, die einen Goldenen Löwen auf den Filmfestspielen in Venedig erhielt. Entlang der römischen Außenringautobahn verläuft Rosis Reise durch eine Peripherie, an der sich eigenwillige Existenzen angesiedelt haben. Ein älterer Herr bohrt Löcher in Palmen und erforscht einen Käfer. Zwei Go-Go-Girls tanzen auf einer Theke. Ein Transvestit bittet seinen Freier um Taxigeld. Ein Fischer hält lange Reden über die Lebenswelt des Aals. Ein Rettungsfahrer liest Unfallopfer von der Straße, die fragen, ob sie morgen eh wieder arbeiten dürfen. Drittklassige Schauspieler posieren für einen Fotoroman.
Faszinierende Einblicke, keine Frage, irgendwie aber auch etwas beliebig. Immer wieder präpariert Rosi scharfe, kleine Vignetten über das Leben am Rande der Autobahn heraus. Ein zwingenden Gesamtbild kann er aber nicht entwerfen.