Filmkritiken

DIE GRENZE DES GUTEN GESCHMACKS

Melissa McCarthy scheint momentan der Kassenhit in den USA zu sein. Nach dem großen Erfolg von „Brautalarm“ folgt nun eine Roadmovie-Komödie aus Jerry Eetens und Craig Mazins Drehbuchfantasien unter der Regie von Seth Gordon. Der Film schlägt mit seinen verunglückten Szenen ein wie eine Bombe – gnadenlos, ungeniert und voller Wucht. Wenigstens bietet der dadurch entstandene Bombentrichter genügend Platz, um uns darin vor Scham zu verkriechen.

Sandy Bigelow Patterson (Jason Bateman) fällt eines Tages am Telefon auf die Betrügerin Diana (Melissa McCarthy) herein, die sich mit einem schlauen Trick die persönlichen Daten des Buchhalters erschwindelt, um fortan ein unbeschwertes Leben in seinem Namen (und mit seinen Kreditkarten) zu führen. Durch ausschweifende Shopping-Touren brockt sie dem ahnungslosen Opfer nicht nur Schulden ohne Ende sondern auch eine Haftstrafe ein, die dem Familienvater seinen Job kosten könnte. Da die Polizei aus unverständlichen Gründen dem echten Sandy nicht helfen kann, macht er sich selbst auf die Suche nach der Frau, die sein Leben zu zerstören droht, und ein Road-Trip mit skurrilen Figuren, scharfschießenden Kopfgeldjägern und beißenden Schlangen nimmt seinen Lauf…

Auch wenn McCarthy und Bateman ein absolut sympathisches Duo abgeben, rammt das Drehbuch hingegen die Zwei gnadenlos in den Boden. Abgesehen von den teilweise geschmacklosen Szenen schaffen es die Autoren obendrein, die Gestalt von Diana beschämend respektlos darzustellen. Mit Verlaub, wieso müssen beleibtere Menschen meist eine lächerliche Figur abgeben? Vieles, was komisch erscheinen soll wirkt einfach nur plump und abgedroschen. Dass jemand mit starkem Übergewicht keine grazile Gazellen-Show abliefern kann ist verständlich, aber die Story darauf aufzubauen, dass eine (Zitat) „kastenförmige“ Frau den Hampelmann fürs Publikum abgeben muss, um eine Art von Humor zu erzielen, die ich bis heute nicht verstehe, bringt saftige Minuspunkte. Statt die Betrügerin gewieft und schlau darzustellen, wird diese nur immer wieder aufs Neue mit peinlichen Szenen in den Schlamm gezogen.

Der Film bietet dennoch einige gute Momente, die im Endeffekt auf guter Moral basieren und zuletzt stellt sich heraus: Die Weisheit der Geschicht‘ - Betrügen lohnt sich nicht.

6 gutgemeinte Haarsprays für eine gutgemeinte Komödie, bei der man nur ÜBER eine zur Schau gestellte Person lachen kann – und niemals MIT ihr.

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