"Der Vollposten" Kritik: Ein Sesselkleber am Nordpol
Was macht ein italienischer Provinzbeamter – also ein geborener Sesselkleber - im afrikanischen Busch? Die Antwort auf diese Frager interessiert nicht nur uns, sondern auch den Kannibalenstamm, der den Reisenden gefangengenommen hat. Und so erzählt der Prototyp des Beamtentums allen die es hören wollen - in Italien waren das immerhin rekordverdächtige 10 Millionen Menschen! - sein Leben. Der Vollposten im Landesamt für Jagd und Fischerei scheint Checco (gespielt vom italienischen Comedy-Star Checco Zalone) bis zur Frühpension sicher zu sein, doch eine Verwaltungsreform stellt sein wohlgeordnetes Nichtstuer-Dasein auf eine harte Bewährungsprobe. Da sich der eingefleischte Beamte weigert, seinen Job zu quittieren, wird er an die unmöglichsten Orte strafversetzt und landet sogar am Nordpol, wo er immerhin die große Liebe findet.
In einer französischen Komödie wäre ein süßliches Culture-Clash-Happy-End vorprogrammiert, die Italiener hingegen machen es sich nicht so leicht, obwohl die Handlung zwischendurch ganz in diese Richtung steuert. Doch dann gewinnt - aller Anpassungsbereitschaft zum Trotz - das Heimweh nach Italien erneut die Oberhand und die bissigen Spitzen gegen mediterranes Politiker- und Beamtentum setzen sich wieder durch.
Streng vertraulichen Informationen zufolge sollte der deutsche Titel übrigens ursprünglich „Der Vollpfosten“ lauten, aber dagegen haben wir sofort erfolgreich Einspruch erhoben. Dazu brauchte man nur das Formular BfZ-2354-6893c/ap-09r4# auszufüllen und am nächstfolgenden Schalttag zwischen 23:05 und 23:06 auf dem Gipfel der Zugspitze in einer eigens bezeichneten Felsspalte zu hinterlegen. Wie man sieht, sind die Amtswege in der BRD wesentlich effizienter geregelt, als in Italien oder bei uns. Mit Checcos Synchronstimme kann man hingegen von Anfang an sehr gut leben, da sie zu Bastian Pastewka gehört.
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franco schedl