Filmkritiken

DER ROBINSON DES ROTEN PLANETEN

Auf dem Mars verloren zu gehen ist wirklich keine gute Idee, denn die Verkehrsanbindungen lassen dort sehr zu wünschen übrig. Astronaut Mark Watney kommt leider in diese Situation: nach einem Unfall wird er von seinen Crewmitgliedern für tot gehalten und allein in der fernen Sandwüste zurückgelassen.

Seine Lage ist nicht rosig, da Sauerstoff, Wasser und Essensvorräte in absehbarer Zeit zur Neige gehen. Der unfreiwillige Marsianer sieht sich somit der größte Herausforderung gegenüber, die wohl jemals an den amerikanischen Pioniergeist gestellt wurde. Watney nimmt den Kampf auf und statt zu verzweifeln strengt er seinen Kopf an, um sich Schritt für Schritt bessere Überlebenschancen zu erarbeiten. Ganz nebenbei qualifiziert er sich dadurch fürs Guinnessbuch der Rekorde: Als erster Mensch bewohnt er einen ganzen Himmelskörper für sich allein. Matt Damon hat als echter Robinson des Roten Planeten eine große Einzelrolle zu spielen, die er aber dank Video-Tagebuch trotzdem sehr lebendig gestaltet.

Auch auf seinem Heimatplaneten geht es turbulent zu: als den Erdlingen klar wird, dass der Totgeglaubte überlebt hat, beginnen sie fieberhaft, eine Rettungsmission auf die Beine zu stellen – woran neben Chiwetel Ejiofor („12 Years a Slave“) und Sean Bean auch Jeff Daniels in einer Führungsposition beteiligt ist (welche ein Karrieresprung von geradezu intergalaktischen Dimensionen: vom „Dumm und Dümmer“-Buddy zum Chef der NASA!) Mit weltweit vereinten Kräften müsste es - nach ein paar Rückschlägen zur Spannungssteigerung - doch wohl glücken, Watney endlich heimzuholen.

Nach dem eher verzichtbaren „Alien“-Prequel hat Ridley Scott wieder zu seiner alten Größe zurückgefunden und im wahrsten Wortsinn filmisches Neuland betreten, indem er eine mitreißende Weltraum-Geschichte erzählt, neben der „Gravity“ wie ein harmloser Allspaziergang wirkt. Drüber hinaus kommt Scott geradezu einem Bildungsauftrag nach: Hier ist alles streng wissenschaftlich fundiert und die NASA könnte den „Marsianer“ ohne weiteres als Lehrfilm für künftige Mars-Kolonisatoren einsetzen. 9 von 10 Marskartoffeln.

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