Filmkritiken

DER FLUCH DER MAGIE

Vor mehr als 70 Jahren wollte Walt Disney persönlich noch das berühmte Märchen von Hans Christian Andersen „Die Schneekönigin“ verfilmen, doch dazu ist es nie gekommen – bis jetzt! Unter der Regie von Chris Buck und Jennifer Lee wird der Zuschauer in eine magische Schnee- und Eiswelt entführt, in der den modernen Mitteln der Animationstechnik anscheinend noch immer keine Grenzen gesetzt sind. Mit wunderbaren, klassischen Disney-Liedern entstand ein Film für die ganze Familie, der hervorragend zur Weihnachtszeit passt.

Die Prinzessinnen Elsa und Anna sind ein unzertrennliches Geschwisterpaar. Stundenlang toben sie durch die riesigen Königspalasthallen und nutzen Elsas Zauberkräfte, um fantastische Spiele-Landschaften entstehen zu lassen. Doch eines Tages passiert ein Unfall und Elsa wird auf Grund ihrer gefährlichen und unkontrollierbaren magischen Kräfte von allem abgeschottet – auch von ihrer Schwester. Die beiden Mädchen vereinsamen zusehends, doch als ihre Eltern bei einem Schiffsunglück sterben, muss Elsa die Thronfolge antreten. In einer öffentlichen Zeremonie wird die junge Prinzessin zur Königin gekrönt. Es kommt zur Katastrophe: Elsas Zauberkraft gerät erneut außer Kontrolle und stürzt das Land in einen tiefen ewigen Winter. Vom Hofstaat vertrieben, flieht Elsa aus Angst noch jemanden zu verletzen in die Berge, wo sie sich einen Eispalast erschafft und in Ruhe bis zu ihrem Tod in Freiheit leben will. Doch ihre Schwester Anna macht sich gemeinsam mit dem Eishändler Kristoff und Sven dem Rentier auf die abenteuerliche Suche nach ihr – um das Land vor einem bitterkalten Sterben zu bewahren und den Sommer zurückzuholen.

Aus animationstechnischer Sicht bietet der Film alles, was das Herz begehrt. Satte Farbenspiele in einer tollen kitschigen Landschaft und Disney-typische Verspieltheiten. Das Eis sieht einfach fabelhaft echt aus und man bekommt den Eindruck, dass die Animateure immer noch nicht an ihre Grenzen gestoßen sind, obwohl man seit „Merida – Legende der Highlands“ dank einer perfekten Umsetzung der roten Mähne des wilden Mädchens schon fast daran geglaubt hatte, den Zenit erreicht zu haben.

Wie bei jedem animierten Disney-Film steht die Musik auch diesmal im Vordergrund und so trällern und tanzen und schunkeln die Figuren durch das Bild, jedoch können nur wenige Lieder wirklich mitreißen. Unter anderem das kraftvolle „Let It Go“, welches als Selbstfindungs-Song die Dramatik der jahrelang eingesperrten Elsa sehr gut beschreibt. Weiters ist das Stück „In Summer“, welches vom entzückenden Schneemann Olaf gesungen wird, hervorzuheben. In dem Lied verarbeitet der liebenswerte Karottennase-Träger seine Sehnsucht nach Wärme und einem relaxten Tag in der Sonne – ohne zu wissen, dass das den Tod für ihn bedeuten würde. Der Score von Christophe Beck dudelt dafür sehr zurückhaltend dahin.

Mit den tollen Animationseffekten und der durchaus passablen musikalischen Unterstützung, bietet uns Disney mit „Die Eiskönigin“ ein herzerwärmendes Märchen in einer Winterlandschaft, wo Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt eine große Bühne geboten bekommen. Mit viel Humor, aber auch ein wenig Dramatik erträllert sich das animierte Musical 8 tolle Eisblumen.

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