Filmkritiken

"Darkland": Ein irakischer Bat-Rambo aus Kopenhagen

Darf’s noch ein Kopftritt sein - oder doch lieber ein Magenschwinger? Warum versuchen wir nicht, dem Gegner ein Auge auszudrücken und verwenden seinen Körper vorher noch zum Zerdreschen eines Glastisches? Mit sichtlichem Wohlbehagen werden derartige Kampfszenen hier inszeniert.

Arzt und nächtlicher Rächer

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Die Rachegeschichte trägt sich in Kopenhagen zu, der Film spielt jedoch fast ausschließlich im arabischstämmigen Milieu. Eigentlich hat Zaid, ein Arzt mit irakischen Wurzeln, der wie ein Doppelgänger von Vin Diesel wirkt, ja den Hippokratischen Eid geleistet, doch sobald es darum geht, seinen Bruder zu rächen, fühlt er sich davon entbunden. Zwar hat er sich bei dessen Lebzeiten gar nicht mehr um den in kriminelle Kreise Geratenen gekümmert, doch als man den Zwanzigjährigen dann totgeprügelt auffindet, sieht der ältere Bruder nur noch Rot und macht einen aufCharles Bronson. Weil sich die Polizei nicht ernsthaft genug mit dem Fall befasst, stellt der Arzt auf eigene Faust Nachforschungen an und taucht, während er tagsüber weiterhin im Krankenhaus arbeitet, nachts in die arabische Unterwelt von Kopenhagen ab. Man will sich gar nicht ausmalen, was passiert, wenn man das Pech hat, bei diesem Chirurgen, der nur noch von gespritzten Wachmachern auf den Beinen gehalten wird, dann für eine Operation unterm Messer zu liegen.

Menschlicher Punchingball

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Zunächst wird der Amateur-Ermittler übel verprügelt, doch dann bringt er sich körperlich dank Kickboxertraining auf Vordermann und teilt als Rambo und Batman in Personalunion selber Prügel aus. Das alles wirkt aber nur wie eine Aufwärmphase für die letzte Auseinandersetzung: da verwandelt er sich in einen wahren menschlichen Punchingball und steckt selbst die härtesten Schläge weg wie nichts, bevor er den starken Fiesling spüren lässt, wie man richtig zulangt.

Die Hauptfigur ist so angelegt, dass man ihr wenig Mitgefühl entgegenbringen kann. Der Rachsüchtige handelt absolut selbstzerstörerisch und beweist zugleich eine unglaubliche Verantwortungslosigkeit, indem er seine hochschwangere Frau und alte Freunde den größten Gefahren aussetzt - denn selbstverständlich kommt es so, wie wir das längst vorausgesehen haben: die Verbrecher lassen gerade jene Personen leiden, die ihrem Gegner nahe stehen.

Brutales Machogehabe

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„Darkland“ ist ein zutiefst unsympathisches Werk – und das nicht etwa, weil es uns in ein unsympathisches Milieu versetzt, sondern weil es die Regeln eines Revenge-Movies bis zum Exzess überreizt. In diesem europäischen Action-Film nach amerikanischer Manier wird übelstes Machogehabe verherrlicht und Brutalität auf stumpfsinnigste Weise zelebriert, wenn der ‚gute‘ Immigrant unter seinen ‚bösen‘ Landsleuten aufräumt.

3 von 10 eingeschlagenen Irrwegen

franco schedl