Filmkritiken

"Criminal Squad": In der Hauptstadt der Banküberfälle

Die Titelfinder vom deutschen Verleih haben sich offenbar dazu entschlossen, falsche Erwartungen zu wecken. Kein Zuschauer sollte hier mit einem Gegenstück zu „Suicide Squad“ rechnen, denn mit Comicschurken oder Superhelden hat der Film, dessen Originaltitel eigentlich „Den of Thieves“ lautet, nichts zu tun.

Ein Coup für wahre Profis

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Stattdessen inszeniert der bisherige Drehbuchautor Christian Gudegast in seiner ersten Regiearbeit ein – deutlich durch Michael Manns „Heat“ inspiriertes – Kräftemessen zwischen einer Spezialeinheit zur Verbrechensbekämpfung und einer Bande von Kriminellen, die sich vor allem auf Bankeinbrüche spezialisiert hat. Nun planen sie den ganz großen Coup, an dem schon Dutzende vor ihnen gescheitert sind, denn die Bank, auf die sie es abgesehen haben, ist wohl besser als Fort Knox gesichert.

Interessantere Verbrecher

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Abgesehen von Gerard Butler, der so brachial in Erscheinung tritt, als wäre er noch seit „300“ der alte Spartaner geblieben, wirken die anderen Ordnungshüter absolut blass, sind völlig austauschbar und stehen zuletzt auch relativ dumm da. Nicht umsonst wird im Titel der Akzent auf die Verbrecher gelegt, denn die zählen zu den eindeutig interessanteren Figuren: sie haben die markanteren Profile, investieren in ihre Unternehmungen viel Hirnschmalz und nehmen dabei leider auch Tote in Kauf. Immerhin hat sich der Regisseur auch eine überraschende Schlusspointe ausgedacht und wir müssen erkennen, dass einer der Beteiligten von allen gewaltig unterschätzt wurde.

Wie böse sind die Guten?

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Die Cops gleichen nicht nur im Aussehen den schweren Jungs, sondern agieren, als wären sie selber Kriminelle und kidnappen schon mal einen Verdächtigen, um ihn in einem Hotelzimmer einer harten Befragung zu unterziehen. Außerdem kommt es zu einem typisch männlichen Kräftemessen zwischen den Anführern der beiden konkurrierenden Einheiten: erst ballern die beiden am Schießstand um die Wette, dann spannt der eine dem andern für eine Nacht die Freundin aus. Und immer wieder sollen uns Parallelszenen daran erinnern, wie ähnlich sich im Grunde doch die feindlichen Seiten sind. Während die schweren Jungs eine Lagebesprechung abhalten, um den Raubzug zu planen, sitzen auch die Polizisten zusammen, um den Verbrechern auf die Spur zu kommen und später rüsten sich alle zugleich für den finalen Shootout mit Waffen aus. Ohne die geht hier nämlich gar nichts.

Schießerei im Stoßverkehr

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Einer riesigen Schießerei zu Beginn entspricht ein gewaltiges Feuergefecht am Ende und man kann nur darüber staunen, wie vorbildlich die Verkehrsteilnehmer in LA doch sind: da bricht mitten im Stau die Hölle los, weil sich Gut und Böse unter Beschuss nehmen, doch keiner der Unbeteiligten gerät in Panik, niemand schreit oder versucht sich in Todesangst aus der Schusslinie zu retten, obwohl doch unzählige Autos von Kugeln durchsiebt werden. Aber vielleicht gehört sowas in einer Stadt, wo es im Durchschnitt alle 48 Minuten einen Banküberfall gibt, ohnehin zur Alltagserfahrung.

6 von 10 kugelsicheren Westen

franco schedl