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"Cops" - Regisseur: "Wollten kein Polizei-Bashing betreiben."

"Cops" ist das Langspielfilmdebüt vom Wiener Regisseur Stefan Lukacs. Der Thriller erhielt auf dem Filmfestival Max Ophüls  den Publikumspreis, den Preis für den gesellschaftlich relevantesten Film und eine Auszeichnung für Anna Suk als beste Nachwuchsschauspielerin. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Lukacs filmisch mit der Polizei befasst. In seinem 2012 erschienen Kurzfilm "Void", ebenfalls mit Laurence Rupp und Anton Noori, behandelte er die Geschichte des von der WEGA misshandelten Asywerbers Bakary J. Wir haben mit dem Regisseur über seinen Bezug zur Polizei, seine filmischen Vorbilder und seine Arbeit hinter der Kamera gesprochen.

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„Cops“ ist dein erster Kinofilm. Wie bist du überhaupt zum Filmemachen gekommen?

Als Kind bin ich mit meinem Vater sehr oft ins Kino gegangen. Die Magie des Kinosaals hat mich von klein auf fasziniert. Nach der Matura habe ich mir von einem Freund eine Videokamera ausgeborgt und einen vier bis fünf minütigen Kurzfilm über Fernsehsucht gedreht. Mit dem habe ich dann bei den Wiener Video und Filmtagen einen Preis gewonnen und gemerkt, dass ich unbedingt weiter Filme machen will. Dann habe ich einen Sommerworkshop der New York Filmacademy in London absolviert. Damals gab es ein recht erfolgreiches Buch das hieß „The Guerilla Filmmakers Handbook“, das habe ich gelesen und mir gedacht ich muss eine Filmproduktionsfirma gründen.(lacht) Ich habe dann tatsächlich einen Gewerbeschein gelöst und erstaunlicherweise schon recht bald Aufträge aus der Werbebranche bekommen. Die Firma wurde immer größer und wir haben auch angefangen Dokumentarfilme zu produzieren. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich eigentlich seit Jahren nur noch produziere, aber eigentlich wieder gerne mal Regie führen würde. Dann habe ich „Zombification“ gemacht. Das war dann eigentlich so mein erster professioneller Kurzfilm, der dann sogar zum Vorfilm von Marvin Krens „Rammbock“ wurde. Das Projekt danach war eigentlich schon „Void“ und seitdem arbeite ich an Cops

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Du hast vor „Cops“ bereits einen Kurzfilm über das Thema Polizeigewalt gedreht. Woher kam das Interesse nun einen Langfilm über dieses Millieu zu machen?

Ohne den KurzfilmVoid“ hätte es „Cops“ nicht gegeben. Als ich „Void“ gemacht habe, hatte ich noch keinen Kontakt zur Polizei. Ich hab den Kontakt auch nicht wirklich gesucht, weil ich nach dem ersten Kontakt mit der Pressestelle gemerkt habe, dass da nicht wirklich ein Interesse daran bestand einen Film über eine Abschiebung zu unterstützen. Als der Film rauskam war es so, dass die Polizei ihn eigentlich total gut geheißen hat und das Innenministerium sogar die Rechte gekauft hat um ihn als Schulungsvideo zu verwenden.
Dann habe ich vom Innenministerium die Möglichkeit bekommen auf der Polizeischule eine Schnupperwoche zu machen. Dort habe ich ganz viele verschiedene Polizisten kennengelernt und aus diesem Kontakt heraus ist die Idee zum Langfilm entstanden. Durch den engen Kontakt habe ich verstanden, dass die Polizei ein abgeschlossener Mikrokosmos ist, in den man von außen kaum Einsicht hat und der nach ganz eigenen Regeln funktioniert, das fand ich spannend.

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Wie lief die Drehbucharbeit? Hast du vor dem Schreiben schon recherchiert?

Die Drehbucharbeit lief parallel zur Recherche. Das erste Treatment war im Grunde eine Langfassung von meinem KurzfilmVoid“. Im Zuge der Recherche habe ich gemerkt, dass ich nicht noch einmal die selbe Geschichte erzählen will. Was mich wirklich an der Polizei interessiert hat, war ja diese Zusammengehörigkeit und dieser Corpsgeist. Ich habe alles was mir zu diesem Thema in die Hände gekommen ist gelesen und im Endeffekt viele verschiedene wahre Begebenheiten rausgenommen und die dann in ein Drehbuch verpackt. Der Film beruht nicht auf einer wahren Geschichte, wie das bei „Void“ der Fall war, aber er beruht auf unterschiedlichsten wahren Ereignissen, die ich fiktionalisiert habe.

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Was sind deine filmischen Vorbilder? Welche Art von Kino interessiert dich am meisten?

Mit meinem Vater habe ich hauptsächlich amerikanische Filme geschaut. Bis ich 19 war habe ich nicht wirklich gewusst, dass es ein europäisches Filmschaffen überhaupt gibt. Ich kannte zwar die österreichischen Gassenhauer wie „Muttertag“ und „Hinterholz 8“, aber mit Außnahme von Kabarettfilmen hatte ich glaube ich wirklich noch nie einen österreichischen oder europäischen Film gesehen. Bei dem Sommerkurs der New York Filmacademy haben wir uns mit unterschiedlichsten Strömungen der Filmgeschichte befasst und ich habe gemerkt, dass es soviel mehr als nur das US-Kino gab. Ich habe dadurch angefangen verschiedenste Filme zu schauen, aber ich merke halt schon, dass ich in meinem filmischen Zugang sehr stark vom amerikanischen Kino geprägt bin. Wobei bei „Cops“ auch der brasilianische Film „Tropa De Elite“ von Jose Padilha ein sehr starkes Vorbild war.

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Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den Kameramännern Xiausu Han und Andreas Thalhammer? Wie sah euer Arbeitsprozess aus?

Xax(Xiausu Han) und Andi(Andreas Thalhammer) kannte ich schon länger. Wir haben bereits in meiner Zeit als Produzent zusammen an Werbespots gearbeitet.
Ich habe ihnen in den Vorbereitungen beschrieben was ich mir vorstelle und ihnen auch Referenzfilme gezeigt. Dann habe ich ihnen sehr viel Freiheiten gelassen, weil ich daran glaube, dass im Idealfall jeder der bei einem Film mitarbeitet, bis zu einem gewissen Grad die Möglichkeit haben sollte sich selbst zu verwirklichen. Wir haben eine Auflösung gemacht, aber am Set habe ich ihnen, weil ich ihnen vertraut habe, sehr viel Freiraum gelassen. Wenn ich einen Künstler mag und ihn an Bord hole, dann möchte ich ihm auch einen Raum geben in dem er sich ausdrücken kann. Bei Xax und Andi wusste ich, die haben einen gewissen Stil, den ich sehr mag und den ich auch in meinem Film haben will.

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Der gesamte Cast wirkt extrem authentisch. Waren die Dialoge geschrieben oder wurde improvisiert?

Alle Dialoge sind zuerst geschrieben worden, aber wir haben auch sehr viel improvisiert.  Wir haben zwar alles einmal geprobt, aber am Set ändert sich dann natürlich nochmal einiges. Einer der Schlüsselszenen war ursprünglich im Drehbuch anders vorgesehen als sie schlussendlich im Film zu sehen ist. Ich bin dankbar für den Input von Schauspielern, weil sie durch die intensive Auseinandersetzung mit den Figuren oft gute Ideen miteinbringen.

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Haben Polizisten den Film schon gesehen. Was waren ihre Reaktionen?

Wir hatten ein Screening für den Chef der Wega, und der war nicht sonderlich begeistert vom Film. Das heißt nicht, dass alle Polizisten ihn schlecht finden werden. Ich weiß schon von einigen Polizisten denen der Film irrsinnig gut gefallen hat. Es wird wahrscheinlich Polizisten geben die den Film kategorisch ablehnen werden oder der Meinung sind, dass wir quasi nur ein Polizei-Bashing betreiben und umgekehrt wird es glaube ich Polizisten geben, die das sehr positiv sehen und die den Film mögen werden. Meiner Meinung nach ist „Cops“ kein  Polizei-Bashing. Ich finde die Erzählweise ist relativ distanziert und wir zeigen auch sehr viele positive Seiten der Polizei auf. Es gibt sehrwohl Polizisten die sich auch den Problemen innerhalb der Polizei bewusst sind und die sich auch darüber freuen wenn da Kritik geäußert wird.

"Cops" ist ab diesem Wochenende im Kino!

Özgür Anil