Filmkritiken

„Christopher Robin“: Auf der Suche nach der verlorenen Kindheit

Christopher Robin (Ewan Mcgregor) liebt seine Stofftiere, denn für ihn sind Puuh, Tigger, I-Aah und Ferkel nicht nur Spielzeuge sondern seine besten Freunde. Er spricht mit ihnen und stürzt sich mit ihrer Hilfe von einem Abenteuer ins nächste, doch wie jeder von uns, steht auch schon bald Christopher Robin am Ende seiner Kindheit. Er zieht mit seiner Frau und Tochter nach London und arbeitet in einer Koffer-Firma, in der er für die Kostenreduzierung verantwortlich ist. Als er vor der Aufgabe steht, 20% der Firmenausgaben einzusparen, was mit der Entlassung dutzender Mitarbeiter einhergehen würde, setzt er alles daran, um eine Lösung zu finden, bei der er niemanden entlassen muss. Ausgerechnet jetzt kreuzt sein Kindheitsfreund Puuh seinen Weg und bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach Tigger, I-Aah und Ferkle. Ein lang vergessenes Abenteuer beginnt.

Vielschichtig

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Die Geschichte über den inzwischen Vater gewordenen Christopher Robin, der mit Stofftieren spricht, mag Anfangs vielleicht etwas befremdlich klingen, aber büßt nichts von der Magie aus den Kinderbüchern von Milne ein. Zum einen hängt das mit den hervorragenden Animationen und zum anderen mit der Vielschichtigkeit der Erzählung zusammen, die sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet ist. Vordergründig geht es um den Verlust der kindlichen Unschuld und die Strapazen des Arbeitslebens, aus dem man am liebsten flüchten würde. Die Flucht Christopher Robins ist fantasievoll erzählt und bietet eine breite Identifikationsfläche für alle Altersgruppen. Hinter der Erzählung über Stofftiere und deren Einfluss auf Kinder steckt jedoch auch ein zutiefst politisches Thema, denn die von Arbeitslosigkeit bedrohten Kollegen von Christopher Robin brauchen eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung, um nicht in die Armutsfalle zu schlittern. Ein Konflikt, der an den meisten Kindern vorbeigehen wird, aber dennoch eine Bereicherung für die Geschichte ist.

Ein Mann, viele Gesichter

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Ewan McGregor ist ein Meister der Verwandlungen. Seinen Durchbruch feierte er als drogenabhängiger Schotte im Kultfilm „Trainspotting“, seitdem stand er als Jedi Meister ( Star Wars), teuflischer Pastor (Illuminati) und verzweifelter Journalist (Männer die auf Ziegen starren) vor der Kamera. Nun lässt er uns mit seiner jugendlichen Art in die kindliche Seele Christopher Robins blicken. Seine imaginären Spielpartner werden unter anderem von Toby Jones, Jim Cummings und Chris O’Dowd gesprochen.

Oscar-Kandidat

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Neben der unterhaltsamen Handlung und dem tollen Schauspiel, sind auch die atemberaubenden Kostüme hervorzuheben. Oscarpreisträgerin Jenny Beaven schafft es, für die Figuren Kleidungsstile zwischen kindlicher Fantasiewelt und harter Alltagsrealität zu kreieren, die den Schauwert des Abenteuerfilms erheblich steigern. Eine Oscarnominierung im Februar wäre in dieser Kategorie nicht verwunderlich. Eine Empfehlung für Groß und Klein!

3 von 5 Honigtöpfen

Özgür Anil