Filmkritiken

"Borg/McEnroe" Wenn der Tenniscourt zur Arena wird

1980 Wimbledon. Björn Borg (Sverrir Gudnason) hat die Chance auf seinen fünften Wimbledon-Titel. Der erst 24 jährige Tennisstar blendet die Außenwelt gänzlich aus, anstatt sich ins Nachtleben zu stürzen, konzentriert er sich auf seine genau kalkulierten Vital-Werte. Als sein größter Herausforderer gilt der exzentrische John McEnroe (Shia LaBeouf). Er genießt den neu erlangten Ruhm, aber weiß um die Verantwortung die auf seinen Schultern lastet.

Spannende Charaktere

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Borg/McEnroe“ liefert schon im Titel die potenziell Vorlage für die Erzählung: der ruhige Schwede gegen den aufbrausenden Amerikaner, doch genau so inszeniert Regisseur Janus Metz die Geschichte nicht. Er schaut hinter die Kulissen während des geschichtsträchtigen Turniers in Wimbledon 1980. Beide Spieler stehen unter enormen Druck, die ganze Welt schaut auf sie. In Rückblenden von der Kindheit der beiden Stars sieht man, dass sie sich ähnlicher sind, als man auf den ersten Blick glauben mag. Mit diesem erzählerischen Coup schafft es Metz, aus einer mittelmäßigen Geschichte eines der spannendsten Biopics des Jahres zu machen.

Auch ein Film für Sportmuffel

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Auch wenn man keinen Bezug zu Tennis hat, ist „Borg/McEnroe“ einen Besuch wert. Es geht um Leistungsdruck und Rivalität, dabei ist die Sportart beliebig austauschbar. Tennis ist kein Sport ,der visuell besonders Spektakulät ist, doch Kameramann Niels Thastum schafft es durch die ungewöhnlichen Perspektiven, den banalen Ballwechseln eine existenzielle Bedeutung beizumessen. Das Sounddesign erledigt das Übrige: mit scharfen Tönen und pointierter Stille, gleicht das Tennisduell einem Gladiatorenkampf.

Beachtliches Regiedebut

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Der dänische Regisseur Janus Metz machte 2010 mit der Kriegsdoku „Armadillo“ auf sich aufmerksam. Danach drehte er eine Folge für die zweite Staffel "True Detective" und liefert mit „Borg/McEnroe“ seinen ersten Langspielfilm ab. Die dänisch-schwedisch-finnische Koproduktion schaffte es, Shia Labeouf für die Hauptrolle zu verpflichten und damit über die europäischen Grenzen hinaus für Aufsehen zu sorgen. Das Biopic eröffnete das Internationale Filmfestival in Toronto und erhielt durchwegs gute Kritiken. Bei einem skandinavischen Film darf natürlich der Name Skarsgard nicht fehlen. Altmeister Stellan Skarsgard ist zwar nur in einer Nebenrolle zu sehen, aber stellt nach langer Zeit sein Talent auch wieder in seiner Muttersprache unter Beweis.

8 von 10 Aufschlägen

Özgür Anil