Filmkritiken

Bitterer Kampf ums Überleben

Nordamerika wie wir es kennen existiert nicht mehr: Naturkatastrophen und Kriege haben die ehemalige Großmacht zerstört. Aus ihr ist ein neues Land hervorgegangen, welches sich in 12 Distrikte unterteilt. Panems Regierung führt ein strenges, absolut totalitäres und unerbittliches Regime.

Zur Bekräftigung der Macht werden jährlich die sogenannten „ Hungerspiele“ veranstaltet, in denen aus jedem Distrikt jeweils ein Junge und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren ausgewählt werden, um gegeneinander in einer riesigen Waldarena bis auf den Tod um ihr Leben zu kämpfen. Die Spiele werden Big Brother-mäßig live im Fernsehen übertragen, damit sich der Rest der Distrikte an den Leiden oder Erfolgen dieser modernen Gladiatoren erfreuen kann.

Aus dem besonders armen Distrikt 12, der in 73 Jahren nur zweimal einen Sieger hervorgebracht hat, werden der 16 jährige Peeta und die gleichaltrige Katniss, die freiwillig an Stelle ihrer kleinen Schwester Prim antritt, ausgewählt. Von nun an beginnt ein nervenzerreißendes Spiel um das Leben der beiden Tribute.

Von dem kargen Distrikt 12 kommen sie in die Hauptstadt, das Kapitol, die vor Bunt- und Ausgeflipptheit nur so übersprudelt: Prunk, Protz und Reichtum sind ohne Scham zur Schau gestellt. Katniss und Peeta werden in die Regeln des Hunger-Spiels eingewiesen, es wird eisern trainiert und um Sponsoren gekämpft, mit Talkshow-ähnlichen Auftritten in Abendkleidern und berührenden Geschichten, um die Herzen der Zuschauer für sich zu gewinnen. Als Peeta vor laufender Kamera seine Liebe zu Katniss gesteht, ist diese völlig durcheinander, vor allem weil es darum geht, dass man als einziger in dem Spiel überlebt.

Gut vorbereitet und voller Elan aber auch Angst treten die Jugendlichen nun zu den Spielen an, welche in den ersten Minuten schon auf brutalste Weise zeigen, dass es sich nicht um ein Kinderspiel handelt. Kinder schlachten andere Kinder ab, nur um zu überleben, und die Masse sieht zu. Katniss versucht sich abzusetzen und dem Kampf gegen die anderen so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Als Peeta sich entschließt, einer besonders radikalen und brutalen Gruppe beizutreten, die andere systematisch tötet, bekommt sie große Zweifel, aber auch der Wille zum Überleben wird stetig stärker und gemeinsam mit dem jungen, freundlichen Mädchen Rue versucht sie der brutalen Formation die Stirn zu bieten.

„Die Tribute von Panem“ ist ein spannender, bedrückender, sehr emotionaler Film, der mit ungewohnter Brutalität ans Werk geht. Das Überlebensspiel ist nervenaufreibend und Jennifer Lawrence sticht als Hauptdarstellerin grandios heraus, Josh Hutcherson geht in seiner Performance eher unter. Erfrischend ist auch die Besetzung von Katniss‘ Berater, welcher von Lenny Kravitz verkörpert wird.

Es ist mir leider nicht möglich, einen Vergleich zur Buch-Trilogie von Suzanne Collins zu ziehen, da ich sie nicht gelesen habe, aber auch ohne Kenntnis der Romane kann ich den Film als ein spannendes Werk beurteilen, welches stark nach Fortsetzung schreit. Eine persönliche Altersempfehlung von 14 Jahren halte ich für angemessen, da manche Bilder 12jährige Kinder sehr verstören könnten. Ich vergebe 9 von 10 starken Pfeilen!

Alle Inhalte anzeigen