"Avengers: Infinity War": Wie die Marvel-Geschichte weitergehen könnte
Von Erwin Schotzger
Nachdem wir den aktuellen Status im Marvel Cinematic Universe (MCU) bereits unter die Lupe genommen haben, widmen wir uns in diesem Beitrag dem Ende der Geschichte – und zwar nicht nur dem Ende von "Avengers: Infinity War", sondern auch den Theorien, wie es in der Fortsetzung "Avengers: Endgame" weitergehen könnte.
SPOILER-ALARM! Wer "Avengers: Infinity War" noch (immer) nicht gesehen hat, sollte hier den Rückzug antreten!
Bei unseren Überlegungen stehen zunächst die Marvel-Helden im Fokus, die nicht gestorben sind. Aber es könnten auch einige Marvel-Helden ins Spiel kommen, die in "Avengers: Infinity War" gar nicht zu sehen waren. Aber schön der Reihe nach.
Die Avengers-Story zum Abschluss bringen
Iron Man (2008) war die Geburtsstunde des Marvel-Universums im Kino. Schon der erste Film hatte vor allem ein Ziel: Aufbauarbeit für das erste Abenteuer der Avengers im Kino leisten. Iron Man, Thor, Captain America und sogar der Hulk (damals noch gespielt von Edward Norton) wurden in eigenen Filmen vorgestellt, Black Widow und Hawkeye in Nebenrollen eingeführt.
Diese Strategie ging voll auf: Marvel's Avengers war im Jahr 2012 der Kino-Megahit. Aber es war nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. In "Marlvel's The Avengers" (2012) wurde alles auf Schiene gesetzt in Richtung "Avengers: Infinity War" (2018). Und dieser große Handlungsbogen wird erst in "Avengers: Endgame" (2019) abgeschlossen werden. Im Mittelpunkt stehen also nach wie vor die Original-Avengers, insbesondere Iron Man, Captain America und Thor.
Abschied und Neuanfang
Es ist daher kein Zufall, dass gerade die Originalbesetzung der Avengers den "Infinity War" überlebt hat. Denn diese Helden stehen im Mittelpunkt der Geschichte – und vor allem gilt es auch diesen Helden einen würdigen und heldenhaften Abgang zu ermöglichen. Aber wieso denn Abgang?
Wir wissen bereits, dass Chris Evans nach "Avengers: Endgame" seinen Vertrag mit Marvel nicht mehr verlängert. Und Gerüchte sagen, dass auch der Vertrag von Robert Downey Jr. endet. Bei Chris Hemsworth ist es ähnlich, aber er dürfte Lust auf mehr Thor haben. Damit müssten zumindest zwei Schauspieler ersetzt werden, die ihre Charaktere seit zehn Jahren geprägt haben. Marvel könnte nun einfach einen MCU-Reboot machen wie es bisher im Kino üblich war: Man denke nur an die verschiedenen Batman-Filme. Einfach mit neuen Schauspielern und neuer Story zurück an den Start. Doch das klingt so gar nicht nach Marvel. Viel wahrscheinlicher ist, dass "Endgame" ein fulminantes Finale, aber gleichzeitig auch der Beginn einer neuen großen Erzählung wird. Und wie könnte man die größten Helden (und Schauspieler) am besten würdigen und in Erinnerung halten: Natürlich mit einem epischen Kampf und einem heldenhaften Tod!
Iron Man und Captain America
Tony Stark und Steve Rogers haben schon in "Civil War" gezeigt, dass sie das Herz und das Hirn des Marvel-Universums sind. Die beiden Marvel-Helden werden wohl in "Avengers: Endgame" eine entscheidende Rolle spielen. Dabei wird es wahrscheinlich in der einen oder anderen Form dazu kommen, dass sich die beiden Helden opfern, um anderen zu retten und Thanos endgültig zu besiegen. Danach könnten wie schon in den Comics andere Charaktere in die Fußstapfen der Helden treten: Bucky Barnes als der neue Captain America? Pepper Potts als neue/r Iron Man?
Aber Moment mal? Bucky Barnes ist wie die meisten anderen Marvel-Helden zu Staub zerfallen.
Rückkehr der aufgelösten Helden
Die Rückkehr der von Thanos aufgelösten Helden kann als sicher angenommen werden. Denn die nächsten Filme mit Spider-Man, Black Panther, Doctor Strange und den Guardians of the Galaxy sind schon in Planung. Diese Helden werden wohl in der Phase 4 des MCU die Hauptrollen von den Original-Avengers übernehmen. Aber dazu müssen sie zuerst wiederbelebt werden.
Die ziemlich plausible Theorie ist, dass alle aufgelösten Helden nicht wirklich tot sind, sondern im Inneren des Soul Stone gefangen sind. Das gilt übrigens auch für Gamora. Sie wurde von Thanos geopfert, um den Seelenstein zu erhalten. In der Szene nach dem Fingerschnipp sehen wir Thanos in der orangen Innenwelt des Soul Stone mit der jungen Gamora. Es ist daher anzunehmen, dass auch Gamora im Inneren des Steins noch am Leben ist. So war es jedenfalls in der Comic-Vorlage.
Die Frage ist, wie die Avengers – unterstützt von Rocket und Nebula – die Taten von Thanos ungeschehen machen können? In der Comic-Vorlage schaffte es Nebula schließlich an den Kampfhandschuh von Thanos zu kommen und damit alles wieder rückgängig zu machen. Im Kino wäre das aber wohl zu einfach. Außerdem scheint der Handschuh nach der ersten Nutzung durch Thanos beschädigt zu sein. Es wird also wahrscheinlich einen anderen Plan geben müssen. Bei diesem Plan kommen auch jene Helden ins Spiel, die nicht in "Avengers: Infinity War" zu sehen waren.
Wird "Avengers 4" eine Zeitreise-Story?
Die naheliegende Theorie für eine Auflösung des Dilemmas wäre natürlich eine Zeitreise-Story. Und tatsächlich deutet einiges darauf hin, dass in "Avengers 4" Zeitreise zumindest in einem von (vermutlich wieder) mehreren Handlungssträngen eine Rolle spielt. Dabei könnte die Quanten-Ebene aus Ant-Man, wo die Zeit nicht oder anders existiert, wichtig werden. Scott Lang (Paul Rudd) hat es geschafft, von dort zurückzukehren. Janet van Dyne (Michelle Pfeiffer), die Mutter von Hope van Dyne (Evangeline Lilly), war dort verschollen und in "Ant-Man and the Wasp" strandet Ant-Man selbst dort. Könnte es sein, dass die Quanten-Ebene eine Möglichkeit bietet, in der Zeit zurückzureisen, um die Ereignisse von "Avengers: Infinity War" zu verändern?
Gestützt wird diese These durch Fotos vom "Avengers: Endgame"-Filmdreh, auf denen Paul Rudd als Ant-Man auftaucht. Aber nicht nur das: Während Ant-Man sein neues Kostüm trägt, ist Chris Evans als Captain America ohne Bart und in seinem alten Kostüm zu sehen.
Ein starkes Indiz für die Zeitreise-Theorie ist aber auch Tony Stark: Denn die Zeitreise muss ohne den Time Stone von Doktor Strange stattfinden, also wohl auf technologischer Basis. Könnte das der Grund sein, warum der Magier seinen Infinity Stone für das Leben von Tony Stark eingetauscht hat? Vielleicht wird seine Genialität gebraucht, um die Zeitreise zu ermöglichen. Unterstützt durch außerirdische Kree-Technologie von Captain Marvel (Brie Larson) wäre das durchaus vorstellbar. Zudem sind auf den Setfotos vom "Avengers: Endgame" die Haare von Tony Stark heller. Könnte es sein, dass ein älterer (ergrauter?) Tony aus der Zukunft seine Hände im Spiel hat?
Gamora und Nebula
In vielen Theorien spielen auch die beiden Töchter von Thanos noch eine gewichtige Rolle. Nebula ist zurzeit die einzige Verbindung der Avengers zu Thanos. Sie könnte die Helden zu Thanos führen oder zumindest eine Möglichkeit aufzeigen, wie ihr Vater doch noch zu schlagen wäre.
Gamora hingegen könnte überhaupt der Schlüssel zum Sieg über Thanos werden. Wenn sie im Seelenstein noch am Leben ist, ist sie auch die einzige Schwäche von Thanos. Möglicherweise – so eine These – könnte sie ihren wahnsinnigen Vater sogar davon überzeugen, dass seine Handlungen falsch waren. Oder ihn zumindest lange genug ablenken, um den Plan der Avengers zum Erfolg zu führen.
Vision und die Infinity-Steine
Eine weitere Theorie beschäftigt sich mit der Rolle von Vision und seiner besonderen Verbindung zum Mind Stone. Die Infinity-Steine sind zwar leblose Objekte mit magisch anmutenden Kräften, aber zumindest der Mind Stone scheint auch eine Art Bewusstsein oder einen Einfluss auf seine Besitzer zu haben. Mit dem Mind Stone in seinem Zepter kontrollierte Loki im ersten "Avengers"-Film den Geist anderer. Inzwischen wurde von Marvel bestätigt, dass auch Loki selbst von dem kosmischen Juwel beeinflusst wurde. Thanos nutzte den Mind Stone, um Loki zum Angriff auf die Erde zu bewegen.
Der Stein im Zepter landete in "Avengers: Age of Ultron" auf der Stirn von Vision. Der Android ist ein komplexes Konstrukt aus der künstlichen Intelligenz JARVIS, Ultron, seiner Schöpfer Tony Stark und Bruce Banner und natürlich dem Mind Stone, wie Banner in "Avengers: Infinity War" erklärt. Er glaubt, dass die Persönlichkeit von Vision auch dann überlebt, wenn man den Stein entfernt. Und wie alle wissen, die "Infinity War" gesehen haben: Der Stein wurde nicht so entfernt, wie ursprünglich vorgesehen. Thanos bricht den Mind Stone gewaltsam aus Visions Stirn.
Die etwas gewagte Theorie meint nun, dass Vision tatsächlich auch ohne den Mind Stone überlebt hat. Darüber hinaus soll er sogar eine besondere Verbindung zu den Infinity-Steinen haben. Durch Vision sollen die leblosen Steine sogar mit Bewusstsein erfüllt worden sein. So hat sich die Geschichte in einer neueren Version der Comic-Vorlage zugetragen. Vision könnte damit eine ähnliche Rolle beim Sieg über Thanos einnehmen wie Adam Warlock in den Comics.
Außerdem geht die Theorie auch davon aus, dass nach dem Sieg über Thanos der Soul Stone in jenem Adam einen idealen Träger findet, der am Ende von "Guardians of the Galaxy 2" von der goldenen Spezies der Sovereigns auf ihrem Heimatplaneten geschaffen wurde. Damit würde endlich auch Adam Warlock sein Debüt im MCU feiern.