Filmkritiken

"Arrival": Sprachübung mit Aliens

Plötzlich waren sie da! Wie gigantische Kaffeebohnen schweben die Raumschiffe über der Erde – und das gleich an zwölf Orten, verteil über unseren Planeten. Die erste Kontaktaufnahme mit den fernen Besuchern ist auch bald hergestellt, nur lässt sich anhand der empfangenen Sprachbotschaft nicht viel anfangen, weil sie in Menschenohren bloß nach Zirp- und Piepsgeräuschen klingt. Darum muss ein Experte her, und die amerikanischen Streitkräfte finden ihn in der Linguistin Louise Banks. Amy Adams wird in dieser Rolle fortan auch die Leinwand dominieren, denn Jeremy Renner als Mathematikexperte oder Forest Whitaker als Militarist an ihrer Seite haben nicht wirklich viel zu tun.

 

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Vokabeltraining im UFO

Der Zutritt ins Raumschiff ist nicht allzu schwierig. Dort drinnen werden unsere Gesetze der Schwerkraft auf den Kopf gestellt und vor einer durchsichtigen Trennscheibe, hinter der - wie in einem Aquarium - die außerirdischen Wesenheiten schweben, entwickelt sich ein langwieriges gegenseitiges Herantasten, da der Austausch von Menschen- und Aliensprache nur stockend Fortschritte macht.Andere Staaten, in denen ebenfalls die UFOs parken, bringen nicht so viel linguistische Geduld und Wissbegierde auf, sondern empfinden die Situation als Bedrohung, worauf sie mit einem Griff nach den Waffen reagieren. Es liegt nun alles an unserer weiblichen Hauptfigur, das heraufziehende Verhängnis abzuwenden.Komischerweise wird die Linguistin immer wieder von intensiven Erinnerungsbildern an ihre früh verstorbene Tochter heimgesucht. Man sollte meinen, die Frau wäre mit wichtigeren Dingen beschäftigt, statt sich mit privaten Befindlichkeiten zu belasten, doch gerade diese Szenen enthalten das Geheimnis für den Grund des Alienbesuchs.

 

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Ein untypischer Hollywoodfilm

Hollywoodtypische Action im Stil von "Krieg der Welten" dürfen wir uns bei Denis Villeneuve bestimmt nicht erwarten. Der Film wirkt eher ein bisschen so, als hätte man Terrence Malick mit einem "Interstellar"-Remake beauftragt; vor allem die zahlreich eingestreuten Szenen, in denen wir Louises Tochter zu sehen bekommen, haben sich in der Bildsprache deutlich an "Tree of Life" orientiert. Während Malicks assoziative Filmkompositionen aber nicht so leicht zugänglich sind, wird in "Arrival" eine klar strukturierte Geschichte erzählt, über die man noch länger nachdenken wird - und es spricht auch nicht gegen den Film, dass die Story beim Nachgrübeln dann immer weniger Sinn zu ergeben scheint. Dafür ist das Werk einfach zu ungewöhnlich und hat beim Sehen eine starken Eindruck hinterlassen.

Selten zuvor wurde die Kontaktaufnahme mit Aliens so realistisch inszeniert - und falls morgen der Ernstfall eintreten sollte, wären wir bestens darauf vorbereitet. Wir nehmen außerdem als Lehre mit, wie wichtig es ist, aufeinander zu hören, auch wenn man von der Sprache des Gegenübers zunächst kein Wort versteht.

8 von 10 in die Luft geschriebenen Sternpunkten.