Filmkritiken

AMATEURHAFTE ZOMBIES UND BLOCKBUSTER-ALIEN

Das hört sich vielleicht wie eine nicht klar genug ausformulierte Rechenaufgabe an: 6 mit einer Super 8 Kamera ausgerüstete Jugendliche haben 1979 ein unheimliches Erlebnis, das mit dem Area 51 zusammenhängt. Aber selbst Erwachsene mit Mathematikschwäche können sich ausrechnen, dass ein Film, auf dessen Plakat die Namen J.J.Abrams und Steven Spielberg stehen, zumindest den Anspruch auf spannende Unterhaltung mit einem kräftigen Sci-Fi-Einschlag erhebt.

Abrams, Produzent und Regisseur von „Star Trek“ (2009) oder der erfolgreichen TV-Serie „Lost“, gibt gerne so wenig wie möglich über ein kommendes Projekt bekannt, was man spätestens seit dem werbewirksamen Rätselraten über den genauen Inhalt seines Kinohits „Cloverfield“ weiß. Als Filmkritiker möchte man auch nicht gerne den Spielverderber hervorkehren und entwickelt direkt Schuldgefühle beim Gedanken, auch nur die Namen der Mitwirkenden niederzuschreiben. Außerdem kommt mit dem Area 51 ein noch viel mächtigerer Geheimniskrämer ins Spiel, was sozusagen zu doppelter Verschwiegenheit verpflichtet.

Die geheimnisvollen Andeutungen des ersten Satzes müssen also genügen und wir wenden uns stattdessen lieber einem unverfänglicheren Thema zu – dem Zombiefilm. Verständlich, dass ein Jahr nach Veröffentlichung von George A. Romeros aufsehenerregendem „Dawn of the Dead“ die Phantasien von sechs filmbegeisterten Teenagern um Untote kreisen und sie mit einer geborgten Kamera losziehen, im Bestreben, selber ein ähnliches Werk herzustellen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass noch 2 Jahre vor Romero dessen Kollege Spielberg eine „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ ins Kino gebracht hatte und 1982 mit „E.T. - Der Außerirdische“ gleich noch einmal in diesem Sinn weitermachen sollte.

Und so schlittern die Sechs bei einem nächtlichen Shooting am Bahnhof ihrer amerikanischen Kleinstadt in einen ganz anderen Film hinein, hinter dem J.J. Abrams steckt und in dem sich eher alles um militärische Geheimtransporte und einen gefährlichen Gast aus dem Weltall dreht. Dadurch entsteht in einem Werk, das eher Blockbusterqualitäten aufzuweisen hat, ein genussvolles Wechselspiel zwischen fantastischer Hochglanz-Action und dem liebevollen Eifer jugendlicher Amateurfilmer. Naturgemäß überwiegen die Anteile des ersteren Genres gewaltig, aber spätestens ab Beginn des Nachspanns erwartet uns eine erfreuliche Überraschung, denn wir bekommen das kurze Zombieabenteuer in seiner vollen Länge zu sehen.

Gut möglich, dass viele so empfinden werden, wie ich: dieser Kurzfilm schlägt das vorangegangene Werk in Sachen Originalität und Begeisterung aller Beteiligten um Längen und hat daher 8 super Punkte verdient. (Über meine Bewertung des Hauptfilms “Super 8“ muss ich hingegen aus naheliegenden Gründen Stillschweigen bewahren.)

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