Filmkritiken

"Abgang mit Stil": Nachwuchsgangster im Seniorenalter

Kürzlich sind „Vier gegen die Bank“ angetreten, um sich ihre verlorenen Ersparnisse auf illegale Weise wieder zurückzuholen. Das deutsche Quartett erhält nun durch ein amerikanisches Trio Konkurrenz. Noch dazu handelt es sich diesmal um ausgesprochen spätberufene Gauner, denn der Jüngste von ihnen ( Morgan Freeman) ist immerhin fast 80. Doch nachdem ihre Renten plötzlich nicht mehr ausbezahlt werden, sind die drei alten Freunde bereit, alles zu riskieren, um Rache zu nehmen an der Bank, die ihnen das alles angetan hat. 20 Tage haben sie Zeit, sich auf den großen Coup vorzubereiten, der sie für den Rest des Lebens hinter Gitter bringen könnte und sie tun das unter professioneller Anleitung.

Training für den Überfall

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Da nehmen sie zum Beispiel im Rekordtempo Schießunterricht (obwohl sie gar keine scharfe Munition verwenden wollen), lassen im Supermarkt als Aufwärmübung ein paar Dinge mitgehen (wobei siekläglich scheitern) und verbessern ihre Reaktionsfähigkeiten durch Bodenturnen, weil sie für den Überfall bloß ein Zeitfenster von zwei Minuten haben, beim Testen jedoch draufgekommen sind, dass sie allein fürs Betreten der Bank so lange brauchen. Diese kurze Trainingsphase zählt zu den besten Momenten des Films, der sich ansonsten ein bisschen zu unkompliziert präsentiert, obwohl natürlich ein paar heikle Situationen, in denen alles zu scheitern oder aufzufliegen droht, auch nicht fehlen dürfen.

Ein schwächeres Remake

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Wesentlich mehr Tiefgang hatte da schon die ebenfalls „Going in Style“ benannte Komödie von 1979 (mit dem deutschen Titel: „Die Rentnergang“), während das aktuelle Remake von Zach Braff nur die Grundstruktur beibehält und ansonsten eine ganz neue Geschichte erzählt. Noch dazu wurden im Dienste der Publikumsfreundlichkeit alle Ecken und Kanten abgeschliffen. Den drei Hauptdarstellern zuliebe sieht man über solche Schwächen jedoch gerne hinweg, denn Caine, Arkin und Freeman sind in herrlicher Spiellaune. Dass Ann-Margaret aber noch mit 75 als Supermarktangestellte arbeiten muss, wirkt selbst für amerikanische Verhältnisse ein bisschen zu hart. Das kommt halt davon, wenn man sich so junggeschminkt präsentiert.

7 von 10 stilvollen Schlusspunkten

franco schedl

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