9 Superhelden-Filme abseits von Marvel und DC
Von Erwin Schotzger
Superhelden. Überall Superhelden. Spätestens seit 2002 dominieren sie Hollywood. Im Jahr 2000 hat Bryan Singer die X-Men erfolgreich auf die Kinoleinwand gebracht. Aber erst im Jahr 2002 gelang Sony Pictures mit Sam Raimi's Spider-Man ein Blockbuster, der weltweit 821 Mio. $ einspielte. Seitdem dominieren die Superhelden das Mainstream-Kino. DC (Warner Brothers) schaffte mit Christopher Nolan's Batman-Trilogie den nächsten Megahit. Die Disney-Tochter Marvel ist seit 2008 sogar zum erfolgreichsten Kino-Franchise überhaupt geworden. Doch das Superhelden-Genre hat seit der Jahrtausendwende auch einige interessante Blüten abseits der kostümierten Helden von Marvel und DC zu bieten.
Unbreakable (2000)
Im Mystery-Drama "Unbreakable"erzählt M. Night Shyamalan die Geschichte des unverwundbaren David Dunn (Bruce Willis) und des zerbrechlichen Elijah Price (Samuel L. Jackson) aus einer antagonistischen Perspektive von Yin und Yang: Gut und Böse als entgegengesetzte, aber auch aufeinander bezogene Kräfte. Der Superhelden-Konnex wird auch durch den Comic-Fan Price hergestellt.
Dunn taucht in Shyamalan's Mystery-Thriller "Split" (2017) wieder auf. Und auch "Glass", der für 2019 geplante Shyamalan-Film, wird als Superhelden-Film gehandelt.
Hellboy (2004)
Hellboy ist einer der bekanntesten Comic-Helden abseits der Superhelden von DC und Marvel. Regisseur Guillermo del Toro hat in "Hellboy" (2004) und "Hellboy – Die goldene Armee" (2008) mit Ron Pearlman in der Hauptrolle zwei unterhaltsame Action-Filme auf Basis der gleichnamigen Comics-Vorlage geliefert. Allerdings unterscheiden sich die beiden Filme abgesehen von den Charakteren kaum von üblichen Superhelden-Filmen.
Die Neuverfilmung "Hellboy - Call of Darkness" ist kommt im Jahr 2019 in die Kinos. In die Rolle von Hellboy schlüpft diesmal " Stranger Things"-Darsteller David Harbour unter der Regie von Neil Marshall.
Hancock (2008)
"Hancock" ist eine Superhelden-Komödie, was vor "Guardians of the Galaxy" (2014) und "Deadpool" (2016) eher eine Seltenheit war – von Genre-Parodien wie "Die Super-Ex"(2006) abgesehen. Hancock (Will Smith) besitzt zwar Superkräfte, aber nicht die geringste Ambition sich als Superheld zu betätigen. Er will lieber in Ruhe gelassen werden. Ganz offensichtlich hat er auch ein Alkoholproblem. Lässt er sich doch einmal zu einer Heldentat überreden, entsteht meist ein umfangreicher Kollateralschaden. Der PR-Agent Ray (Jason Bateman) will sein Image als Superheld wieder auf Hochglanz polieren.
Super (2010)
"Super" ist ein Independent-Film von James Gunn (Drehbuch und Regie), der einen bitterbösen Blick auf das Superhelden-Genre wirft. Der schwarze Humor hat wohl auch dazu beigetragen, dass Gunn schließlich bei Marvel als Regisseur und Drehbuchautor von "Guardians of the Galaxy" gelandet ist. Im Mittelpunkt steht Frank D’Arbo (Rainn Wilson), der seine Ex-Frau als Superheld verkleidet vor dem Drogendealer retten will, wegen dem sie ihn verlassen hat. Der Film weist einige Parallelen zu Kick-Ass auf, ist aber wesentlich düsterer und beklemmender.
Kick-Ass (2010)
Im Gegensatz zu "Super" ist "Kick-Ass" mehr Actionfilm als Drama, mehr Comic-Nerd-Referenz als zynische Superhelden-Parodie. Kein Wunder. Die gleichnamige Comic-Vorlage kommt von Mark Miller, einem der erfolgreichsten Autoren von Superhelden-Comics der Gegenwart. Dave Lizewski (Aaron Johnson) beschließt Superheld zu werden und muss dafür auch einiges einstecken. Aber letztendlich avanciert Lizewski zum Helden des Films, während D’Arbo in "Super" eine tragische Figur bleibt.
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)
"Scott Pilgrim" ist nicht nur ein Superhelden-Film. Autor Bryan Lee O’Malley hat schon mit seinen Graphic Novels eine kreative Kombination von Comic, Videogames und Musik geschaffen. Doch der Film, bei dessen Drehbuch O’Malley mitgeschrieben hat, ist eine ultimative Fusion im Filmformat. Im Mittelpunkt steht das chaotische Leben von Scott Pilgrim, Bassist der Band Sex Bob-omb und Möchtegern-Rockstar. Als der Nerd die faszinierende Ramona Flowers trifft, die ihm zuvor im Traum erschienen ist, verliebt er sich sofort in sie und kann – wohl auch zu seiner eigenen Überraschung – auch bei ihr landen. Doch um endgültig mit Ramona zusammen sein zu können, muss er ihre sieben Ex-Lover besiegen. Diese besitzen natürlich Superkräfte. Was folgt ist eine spektakuläre Serie an Fights, die einer cineastischen Liebeserklärung an Videogames und Rock-Musik gleichkommt.
Chronicle (2012)
In "Chronicle"entdecken die drei Schüler Matt, Steve und Andrew, dass sie telekinetische Fähigkeiten besitzen. Ganz anders als die vorbildlichen Teenager der X-Men denken die drei Jugendlichen aber nicht an eine Heldenkarriere. Sie nutzen ihre Fähigkeiten lieber, um Spaß zu haben und anderen lustige Streiche zu spielen. Doch bald ist Schluss mit lustig. Vor allem Andrew setzt seine Kräfte immer fragwürdiger und gewalttätiger ein. Als seine kranke Mutter stirbt, verliert er endgültig jede Hemmung, seine Kräfte gegen andere Menschen einzusetzen.
Antboy (2013)
"Antboy" ist zur Abwechslung einmal ein echter Jugendfilm. Der dänische Film basiert auf der gleichnamigen Kinderbuchserie von Kenneth Bøgh Andersen. Der 12-jährige Pelle versteckt sich auf der Flucht vor Bullys aus seiner Schule. Dabei wird er – ganz klassisch – von einer genmanipulierten Ameise gebissen. Die folgende Geschichte ist auch für ein erwachsenes Publikum durchaus unterhaltsam – was man von so manchem Superhelden-Film mit älterer Zielgruppe nicht immer sagen kann.
American Ultra (2015)
"American Ultra" startet als Stoner-Film und kratzt dann erfreulicherweise die Kurve zur Superhelden-Action. Mike Howell (Jesse Eisenberg) ist ein ziemlich lascher Typ, der unter Reiseangst leidet. Der Versuch, seinen Heimatort zu verlassen oder gar in ein Flugzeug zu steigen, endet immer in einer Panikattacke. Ohne seine Freundin Phoebe (Kristen Stewart), der er einen Heiratsantrag machen will, bekommt er gar nichts auf die Reihe. Aber das ändert sich als zwei Männer versuchen, ihn zu töten. Er dreht den Spieß um und killt die Angreifer – mit Fähigkeiten, von denen er nicht wusste, dass er sie überhaupt hat.