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10 spektakulär gescheiterte Film-Verbrechen

Im Mittelpunkt des Genres " Heist Movie" stehen meist minutiös geplante und letztendlich erfolgreich ausgeführte Raubüberfälle. Mit dem Casino-Coup in "Ocean's Eleven" hat Steven Soderbergh ein nobles Paradebeispiel dafür geliefert. Sein neues Werk "Logan Lucky" ist wieder ein Heist Movie, diesmal eher in der proletarischen Variante. Doch es gibt auch die Fälle, in denen der Plan und die Ausführung dilettantisch sind. Wir haben uns die Blüten dieses Subgenres des grandiosen Scheiterns angesehen. Wem die folgenden Filme in bester Erinnerung sind, dem dürfte auch "Logan Lucky" gefallen.

Out of Sight (1998)

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Steven Soderbergh dürfte eine Schwäche für das Genre haben. Zugegeben,"Out of Sight"ist ein sehr gemäßigter Einstieg in dieses Genre. Es ist fast ein ruhiger Film rund um den sanftmütigen Räuber Jack Foley (George Clooney) und sein Tête-à-Tête mit dem US-Marshal Karen Sisco (Jennifer Lopez). Jack ist kein vollkommener Dilettant, aber er begibt sich in die Gesellschaft gewaltbereiter Dilettanten. Das geht natürlich nicht gut, aber doch relativ glimpflich für den friedfertigen Bankräuber aus.

Victoria (2015)

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Schon mit"Victoria"ist Schluss mit lustig: Die Spanierin Victoria (Laia Costa) trifft in einem hippen Club den Berliner "Sonne" (Frederick Lau) und seine drei Kumpels "Boxer" (Franz Rogowski), "Blinker" (Burak Yiğit) und "Fuß" (Max Mauff). Mit ihnen zieht sie weiter durchs Berliner Nachtleben. Der nächtliche Trip, den Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Schipper in einer einzigen 140-minütigen Kameraeinstellung inszeniert, wird aber jäh unterbrochen: Ein Gangster, dem "Boxer" einen Gefallen schuldet, zwingt die fünf Nachtschwärmer zum Überfall auf eine kleine Privatbank. Kaum zu glauben: Der Überfall glückt. Doch danach geht alles den Bach runter, weil Victoria und ihre Bekanntschaft weiter Party machen als ob nichts geschehen wäre. Realitätsverweigerung, die ins Verderben führt.

Pain & Gain (2013)

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Der Fitnesstrainer Daniel „Danny“ Lugo (Mark Wahlberg) plant in Miami mit seinen Kumpanen Paul (Dwayne Johnson) und Adrian (Anthony Mackie) die Entführung eines reichen Kunden. Die Umsetzung des Planes endet jedoch aufgrund der unfassbaren Dummheit des muskelbepackten Trios in einer Serie von Gewaltexzessen und letztlich in mehrfachem Mord. Was das Ganze noch viel unfassbarer macht: DerFilm von Michael Baysoll lose auf wahren Begebenheiten basieren.

Baby Driver (2017)

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Noch ein letzter Raubüberfall, bei dem "Baby" (Ansel Elgort) als Fluchtwagenfahrer zum Einsatz kommt. Dann ist er seine Schulden bei "Doc" (Kevin Spacey) los und er kann friedlich seiner Wege gehen. Ja, klar! Wer's glaubt, wird bluten. Und so ist es dann auch. Regisseur und Drehbuchautor Edgar Wright verbindet in"Baby Driver"actionreiche Verfolgungsjagden mit einem Soundtrack, der das Tempo noch einmal erhöht.

Snatch (2000)

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"Snatch – Schweine und Diamanten"ist der Hollywood-Nachfolger des Regiedebüts von Guy Ritchie. Der Plot ist deshalb nicht weniger originell und atemberaubend als beim Vorgänger "Bube, Dame, König, Gras": Unglückliche Ereignisse zwingen den Kleinkriminellen Turkish (Jason Statham) zur Zusammenarbeit mit dem Zigeuner One Punch Mickey (Brad Pitt). Er soll an einem Bare-Knuckle-Fight (Boxen ohne Boxhandschuhe) teilnehmen und dabei verlieren. Doch er hält sich nicht daran. Gleichzeitig ist die Russenmafia hinter einem 86-karätigen Diamanten aus einem Raubüberfall in Amsterdam her. Die beiden Handlungen eskalieren in einem fulminanten Finale.

Fargo (1995)

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"Blutiger Schnee", so der deutsche Untertitel von "Fargo", ist eigentlich die kürzeste Zusammenfassung der von den Coen Brothers inszenierten Gewaltorgie. Jerry Lundegaard (William H. Macy) will ja eigentlich nur die Entführung seiner Frau vortäuschen, um mit dem von seinem reichen Stiefvater erpressten Lösegeld seine finanziellen Schwierigkeiten zu lösen. Doch die beiden Dilettanten, die er für den Job anheuert, setzen den Coup grandios in den Sand – oder um genau zu sein: in den Schnee.

The Getaway (1972)

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Im Mittelpunkt von"The Getaway"steht wieder ein Banküberfall. Diesen zieht der Profi Carter "Doc" McCoy (Steve McQueen) gemeinsam mit seiner Frau Carol durch. Doch leider muss er zwei unbekannte Komplizen in sein Team nehmen, weil es sich bei dem Banküberfall um eine Gegenleistung für den korrupten Politiker Jack Benyon (Ben Johnson) handelt. Der Überfall läuft natürlich nicht nach Plan und das Gangsterpärchen findet sich auf der Flucht in Richtung mexikanische Grenze wieder.

Drive (2011)

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"Drive"ist aufgrund von Dramatik und düsterer Stimmung die erwachsenere Version von "Baby Driver". Ein namenloser und recht schweigsamer Mechaniker und Stuntfahrer (Ryan Gosling) verdient nachts in Los Angeles als Fluchtwagenfahrer dazu. Der Mann ist aber alles andere als ein Dilettant. Exakt fünf Minuten wartet er mit seinem Auto vor dem Ort des Geschehens. Dann wird aufs Gas gedrückt. Erst die Schwäche für seine hübsche Nachbarin wird zum Ausgangspunkt für eine tragische Entwicklung.

Reservoir Dogs (1992)

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Alles, was schiefgehen kann, wird schief gehen. Mit seinem Regiedebüt"Reservoir Dogs"hat Quentin Tarantino Murphy's Gesetz als pure Eskalation im Filmformat umgesetzt. Die ganze Unberechenbarkeit der Situation kristallisiert in der sadistischen Folterszene von Mr. Blonde (Michael Madsen). Doch das ist nur eine der vielen Eskalationsstufen nach dem gescheiterten Überfall auf einen Diamantenhändler. Die Polizei wusste offenbar von dem Überfall. Es gibt also einen Verräter. Die Überlebenden des Raubzuges treffen sich – teilweise schwer verletzt – in einem Lagerhaus. Das Misstrauen wächst. Die Lage spitzt sich zu.

Bube, Dame, König, Gras (1998)

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"Lock, Stock & Two Smoking Barrels" (so der Originaltitel) ist das Regiedebüt von Guy Ritchie und das Schauspielerdebüt von Jason Statham. Im Gegensatz zum bereits erwähnten Nachfolger "Snatch" fehlen hier die großen Stars. Doch"Bube, Dame, König, Gras"punktet mit Originalität, B-Movie-Optik und einem smarten Plot im Highspeed-Modus, der dem Zuschauer keine Atempause gönnt.

Bacon (Statham), Tom (Jason Flemyng), Soap (Dexter Fletcher) und Eddy (Nick Moran) schulden aufgrund ihrer unfassbaren Naivität dem berüchtigten Mafiaboss Harry "Hackebeil" Lonsdale ganze 500.000 britische Pfund. Diese müssen innerhalb einer Woche aufgetrieben werde, sonst droht der Verlust von Körperteilen. Klar, dass die vier Schmalspurganoven einen vermeintlich genialen Plan aushecken, um das Dilemma aufzulösen. Was folgt ist eine spektakuläre Choreographie des unfassbaren dilettantischen Scheiterns.

Erwin Schotzger