"American Assassin": Hasserfüllter Anti-Terror-Kämpfer
Rache ist immer noch das beste Antriebsmittel für einen Hollywoodfilm. Weil er seine Verlobte bei einem islamistischen Terroranschlag in einem Urlaubsort verloren hat, kennt der junge Mitch (Dylan O‘Brien aus „Maze Runner“) fortan nur noch ein Ziel: er will im Alleingang jene Terrorzelle ausschalten, die für das Massaker am Strand verantwortlich gewesen ist. Dafür entwickelt er besondere Fähigkeiten: abgesehen davon, dass er exzellent kämpft und schießt, kann er auch fließend Arabisch in Wort und Schrift.
Rekrutierung für den CIA
Durch seine konsequent verfolgten Pläne werden nicht nur die Terroristen auf ihn aufmerksam, sondern auch seine Landsleute und so kommt es, dass Dylan bald der Chefin einer Anti-Terroreinheit des CIA gegenübersitz, die in dem zornigen jungen Mann das Potential für einen künftigen Mitarbeiter erkannt hat. Zunächst muss der Wildfang aber erst noch für die Teamarbeit gezähmt werden, und das soll ein Militär-Veteran ( Michael Keaton) übernehmen. Viel Zeit für die Ausbildung zum staatlich subventionierten Auftragskiller bleibt ihm aber nicht, denn es ist davon auszugehen, dass Terroristen eine Atombombe zusammenbasteln - und so darf sich Mitch auf seinem ersten Einsatz in Istanbul bewähren. Eine noch viel größere Herausforderung an sein Können wird aber wenig später in Rom gestellt. Schließlich trifft er auf einen Gegner, der ihm nicht nur rein äußerlich gleicht, sondern einen ganz ähnlichen Werdegang hat.
Harter Thriller
„American Assassin“ ist ein kompromisslos harter Action-Thriller, der mit sehr realistisch gestalteten Gewaltszenen aufwartet: gleich in den ersten Minuten bekommen wir sozusagen hautnah mit, welches Grauen ein paar Männer mit Schnellfeuerwaffen anrichten können. Auch später wird es nicht angenehmer: die Figuren tragen ständig blutige Spuren ihrer Auseinandersetzungen gut sichtbar an sich, und in einer richtig üblen Folterszene kann Mitchs Lehrmeister zeigen, was für ein harter Kerl er ist. Den Großteil des Budgets haben sich die Filmemacher aber noch bis ganz zuletzt aufgespart und überraschen uns mit einigen wirklich atemberaubenden Spezialeffekten.
O’Brien spielt eine unangepasste Kämpfernatur, die Schwierigkeiten hat, Befehle zu befolgen und im Grunde wie James Bond agiert – worauf zudem die internationalen Schauplätze deuten; doch auch die Nähe zum Kollegen Jack Bauer aus „24“ kann er nicht verleugnen. Michael Keaton überzeugt hingegen als ein echter alter Haudegen oder Eisenfresser (und wie die militärischen Kosenamen noch so alle lauten mögen).
Fortsetzungs-Potential
Dieser Film stellt wohl den Auftakt zu einer ganzen Reihe von weiteren Abenteuern des Anti-Terror-Kämpfers Mitch Rapp dar – immerhin gibt es genügend Romane über ihn. Erfreulicherweise betreibt Regisseur Michael Cuesta nicht nur die genreübliche Schwarz-Weiß-Malerei. Ansatzweise wird bei ihm der Versuch erkennbar, etwas differenzierter vorzugehen: ein Anti-US-Propagandavideo lässt für uns den Hass der Terroristen zumindest nachvollziehbar werden, denn natürlich haben auch die Amerikaner viele unschuldige Opfer auf dem Gewissen; und eine besondere Ironie liegt hier darin, dass sich der CIA das wahre Monster selbst herangezüchtet hat.
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