Budische, ein kleines Dorf in der Republik Weißrussland. Durch den Reaktorunfall in Tschernobyl wurde es radioaktiv verstrahlt. Die meisten Bewohner haben es verlassen. Nur 55 ältere Menschen und ein junger Mann namens Alexej sind geblieben, weil das Dorf ihre Heimat ist, und weil es dort eine 100 Jahre alte Quelle gibt. Ihr kristallklares Wasser, das der Verseuchung nach dem nuklearen Unfall entging, löscht den Durst der Menschen und ist eine wichtige Grundlage für das Leben im Dorf, für viele sogar so etwas wie der Mittelpunkt ihres Lebens. Hier treffen sie sich mit den anderen, erzählen sich ihre Geschichten, halten Waschtag ab. Die Quelle spielt aber auch die Rolle der Dorfkirche. Neben ihr sind selbst gemachte Kreuze und Ikonen als Opfergaben aufgestellt, denn die Dorfbewohner glauben, dass Gott in der Nähe des Wassers lebt. Deshalb hält hier ein Priester im Rhythmus der Jahreszeiten Gottesdienste ab. Jeden Sommer müssen die Dorfbewohner den Holzrahmen um die Quelle herum ausbessern ein langwieriger Vorgang, weil sie zuerst im Wald Bäume fällen müssen. Das tun sie ohne die Hilfe moderner Maschinen, denn die Siebzigjährigen sind gewohnt, die Balken nach den ihnen überlieferten Methoden zu bearbeiten. Ich habe das Dorf Budische schon während der Dreharbeiten zu Nadjas Village (1998) drei Mal besucht. Schon damals faszinierte mich der Brunnen, aber er passte nicht in den Film und seine Geschichte. Also beschloss ich, einen weiteren Film in der Region zu drehen. Es war sehr einfach, die Quelle als Mittelpunkt des Lebens dieser erdverbundenen Leute auszumachen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie anders mein Leben in Tokyo wäre, wenn mein Haus eine Quelle hätte. Ich fühlte so etwas wie Neid. Nach den Terroranschlägen in New York, als diese Super-Wolkenkratzer binnen Sekunden einstürzten, haben wir alle, glaube ich, unseren Sinn dafür verloren, wohin wir gehören. Wir wissen, dass wir an gefährlichen Orten leben; nicht so die Einwohner von Budische sie stehen auf festem Boden. (Seiichi Motohashi)
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Details
- Regie
- Seiichi Motohashi
- Kamera
- Masafumi Ichinose
- Musik
- Ryuichi Sakamoto