The Face You Deserve
Film

The Face You Deserve

A cara que mereces P , 2004

The Face You Deserve
Min. 108
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Francisco feiert heute seinen Geburtstag, doch Freude will nicht so recht aufkommen. Im Gegenteil: Immer wieder weist der junge Mann seinen Freundes- und Bekanntenkreis darauf hin, dass er die für ihn magische Grenze zum endgültigen Erwachsensein erst am späten Nachmittag überschreiten werde. Bis dahin also bitte keine Gratulationen. Doch vorerst steht er einmal in einem Cowboy-Kostüm an der Bushaltestelle, und es dauert als Zuschauer eine Weile, bis man erkennt, dass er an diesem Tag offensichtlich nicht der einzige Verkleidete ist: Karneval in Portugal. Das Langfilmdebüt von Miguel Gomes nimmt sich wie eine Weiterführung der Motive und Themen aus, die er bereits in seinen Kurzfilmen erprobt hat: die Angst vor dem Älterwerden, die Angst vor der Verantwortung für andere und sich selbst und nicht zuletzt die Angst, der Möglichkeiten für einen Neustart ins Leben beraubt zu werden. Dass die Methoden, die Gomes' Helden zu diesem Zweck entwickeln, nie funktionieren, macht ihre Tragik aus - aber auch einen Großteil ihrer Komik. Und deshalb mag es eigenartig erscheinen, einen erwachsenen Mann auf einem Kinderfest in einem Cowboy-Kostüm zuzuhören, wie er sich über die Welt beklagt, in diesem Moment ist das jedoch das Glaubwürdigste auf der Welt. Denn Gomes stellt sich - wie auch in thematisch ähnlichen Arbeiten wie Kalkitos oder Entertanto - nie beobachtend neben seine Protagonisten, sondern nimmt sie in ihrer Absurdität und mit ihren Ängsten durchaus ernst. Am Ende dieses ersten Teils von A cara que mereces - im zweiten untersucht Gomes anhand einer Männerbande sozusagen die Auswirkungen von Franciscos Wunsch als Präzedenzfall - steht natürlich ein Blick in den Spiegel, mit dem direkt auf das Märchen vom Schneewittchen Bezug genommen wird. Ob dieser Anblick Grund zur Hoffnung auf die nächsten dreißig Jahre ist, sei dahingestellt. (Michael Pekler) «Es braucht Geduld, wenn man Geschichten zuhört - sonst gäbe es ja nur Anfang und Ende.» Der Satz aus A cara que mereces wird einem Zuhörer entgegen gehalten, der nicht noch eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte hören will. Ein passendes Motto für Gomes' Oeuvre. Sein Spielfilmdebüt ist hemmungslos verschachtelt, ein Fiebertraum vielleicht, ein absurdes Musical, das im Karneval beginnt. Das zweite Kapitel erfüllt ihm den Wunsch inmitten seiner Freundesclique - Männer, die in einem bizarr regulierten Paralleluniversum ewig jung geblieben sind, wie die Lost Boys aus «Peter Pan». (Robert Weixlbaumer)

(Text: Viennale 2008)

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