Die 9 besten Action-Serien bei Netflix und Amazon Prime
Das "Netflix-Syndrom" greift um sich. Immer mehr TV-Serien lassen sich Zeit beim Erzählen der Story und der Entwicklung der Charaktere. Was an sich zu begrüßen ist, kann aber auch zur Plage werden, wenn es zum Standard wird. Die epische Langsamkeit vieler TV-Serien wird – uns zumindest – langsam lästig. Mehr Tempo bedeutet nicht nur eine straffere Erzählweise (Pacing), sondern geht meist auch mit Action einher – also mit nicht zu seltenen WOW-Momenten. Mit Freude erinnern wir uns an temporeiche Action-Serien, bei denen eine Episode wie im Fluge vergeht. Serien, die den Adrenalinspiegel schon von Anfang an in schwindelerregende Höhen treiben, so dass es keine Alternative zum Binge-Watching gibt.
Gute Action-Serien werden von den – außergewöhnlichen, oft sogar spektakulären – Handlungen der Charaktere getrieben. Gewalt, Sex und Intrige spielen eine nicht unwesentliche Rolle. Die Charaktere sind meist auf der Flucht, auf der Suche oder stehen unter Zeitdruck. Da die Action ein ganz wesentlicher Plot-Bestandteil ist, muss auch nicht auf die wichtige Entwicklung der Charaktere verzichtet werden. Aber gute Action-Serien sind rar.
Das sind unsere Empfehlungen, wenn es bei einer Serie ordentlich rundgehen soll. BÄNG! BOOM! WOW!
Die besten Action-Serien:
Vikings
Anders als bei der breitausladenden Erzählung von "Game of Thrones" steht bei "Vikings" der atemberaubende Aufstieg des einfachen Wikinger-Kriegers Ragnar Lodbrok im Mittelpunkt. Die erste Staffel von "Vikings" kommt rasant zur Sache. In nur neun Episoden sehen wir den Aufstieg von Ragnar zum Earl von Kattegat. Auch in der zweiten und dritten Staffel (mit jeweils 10 Episoden) bleibt das Tempo hoch und es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen und spektakulären WOW-Momenten. Zumindest bis zum Ende der dritten Staffel dominiert die Action. Ab der vierten Staffel verliert die Serie mit der Ausweitung der Episodenanzahl von 10 auf 20 Folgen zunehmend an Tempo. Mit dem Tod von Ragnar droht auch der Fokus auf einen oder wenige Charaktere verloren zu gehen. "Vikings" bewegt sich immer mehr in Richtung einer breiteren Erzählung wie bei "Game of Thrones".
Die (bisher) fünf Staffeln von "Vikings" sind im Abo-Angebot von Amazon Prime enthalten.
Spartacus
Bei "Spartacus: Blood and Sand" liegt die Sache ähnlich wie bei "Vikings". Die 13 Episoden der ersten Staffel erzählen in hohem Tempo die Geschichte des berühmten Gladiators bis zum Sklavenaufstand unter seiner Führung. Auch die sechsteilige Prequel-Serie "Gods of the Arena" erzählt eine packende Vorgeschichte. Ab der zweiten Staffel sind die Gladiatoren unter der Führung von Spartacus auf der Flucht vor den römischen Soldaten. Dabei verliert die Serie ein wenig den Reiz der voyeuristischen Action-Soap-Opera aus dem alten Rom mit viel Gewalt, Sex und Intrige. Stattdessen wird die Atmosphäre düsterer und blutiger. Das bittere Ende kommt im Finale der dritten Staffel.
Die drei Staffeln von "Spartacus" sowie das Prequel sind bei Amazon Prime zu sehen.
Altered Carbon
Wenden wir uns der Zukunft zu. Die Science-Fiction-Serie "Altered Carbon" ist eine nervenzerfetzende Achterbahnfahrt durch eine düstere Cyberpunk-Welt, in der Menschen nicht mehr sterben. Jeder Mensch hat in seinem Nacken ein "Stack" implantiert, auf dem Persönlichkeit und Erinnerung gespeichert werden. Geht der Körper ein, wird das Bewusstsein einfach in einen neuen Körper, die sogenannten "Sleeves" (dt.: Hülle) übertragen. Leisten können sich das aber auf Dauer nur die reichen "Meths" (von Methusalem).
Takeshi Kovac (Joel Kinnaman) ist der letzte Überlebende einer vor 250 Jahren geschlagenen Rebellentruppe gegen die Herrschaft der Meths. Im Tausch für seine Freiheit soll er den Mord an einem der ältesten und reichsten Meths der Welt aufklären. Sein Aufraggeber ist der Ermordete selbst, dem die Erinnerung an die vergangenen 24 Stunden fehlt. Was folgt sind zehn Stunden feinster Hard-Boild-Detective-Action. Am besten stellt man sich "Altered Carbon" vor wie "Blade Runner", nur mit Arnold Schwarzenegger statt Harrison Ford in der Hauptrolle plus Action wie im Sci-Fi-Thriller "Total Recall".
Die (noch) einzige Staffel von "Altered Carbon" ist bei Netflix zu sehen.
Utopia
Mit einem Blutbad in einem Comic-Shop gleich in der ersten Episode startet die britische TV-Serie Utopia ziemlich düster. Und in dieser Art geht es dann auch weiter: Alles dreht sich um die Graphic Novel "The Utopia Experiment". Vier Comic-Nerds, die sich aus einem Online-Forum kennen, entdecken, dass mit Hilfe des Comics tatsächlich zukünftige Katastrophen vorhergesagt werden können (wie eine Verschwörungstheorie behauptet). Was folgt ist ein durchgeknalltes Abenteuer (in insgesamt zwölf Episoden), denn durch ihre Entdeckung geraten die Nerds ins Visier der Geheimorganisation "The Network". Außerdem folgt ihnen der offenbar geistig minderbemittelte Auftragskiller Arby, der immer nur eine einzige Frage stellt: "Wo ist Jessica Hyde?"
Die beiden Staffeln von "Utopia" sind auf Amazon Prime verfügbar, aber nicht im Prime-Abo enthalten.
Justified
Keiner zieht so schnell wie U.S. Marshal Raylan Givens (Timothy Olyphant). Im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts wäre er wohl ein legendärer Gesetzeshüter gewesen. Im Miami des 21. Jahrhunderts kommt sein Cowboy-Style nicht so gut an. Als er einen Drogenbaron zum Ziehen seiner Waffe provoziert und ihn dann in Notwehr erschießt, wird er strafversetzt – und zwar nach Hause nach Kentucky. Dort stellt er rasch fest, dass die Hinterwäldler in Sachen organisierte Kriminalität auch nicht von gestern sind. In seinem Heimatbezirk Harlan County haben Familienclans das Drogengeschäft in der Hand.
Bei den Ermittlungen, die er in recht kantiger Cowboy-Manier führt, kreuzen sich seine Wege mit alten Bekannten und Verwandten. Das führt nicht nur zu privaten Verwicklungen, sondern auch zu jeder Menge Action in Form von Schlägereien, Schießereien und Verfolgungsjagden.
Die sechs Staffeln von "Justified" sind zurzeit auf Amazon Prime verfügbar, aber keine davon ist im Prime-Abo enthalten.
24
"24" ist die Mutter aller modernen Action-Serien. Der TV-Thriller, in dessen Mittelpunkt die Anti-Terror-Einheit CTU und ihr beste Mann Jack Bauer (Kiefer Sutherland) stehen, lag nach den Terroranschlägen im Jahr 2001 einfach voll im Trend. Split-Screens und nahezu Echtzeit-Handlung, die 24 Episoden einer Staffel spielten an einem einzigen Tag, machten den extremen Zeitdruck für das Publikum erlebbar. Kaum eine TV-Serie zuvor gab so ein rasantes Tempo vor wie "24".
Doch die Serie etablierte auch eine sehr fragwürdige Heldenfigur: Unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit, folterte sich der Anti-Held Jack Bauer durch acht Staffeln. Nur für die theoretische Aussicht, viel Schlimmeres zu verhindern, hätte Bauer wohl jedes unschuldige Eichhörnchen am Straßenrand gefoltert, wenn es ihm sinnvoll erschienen wäre. Logik ist dehnbar, wenn es aufgrund des Zeitdrucks keine Alternativen gibt. Der Zweck heiligt in "24" die Mittel.
Bereits nach wenigen Staffeln wurde die Handlung ziemlich repetitiv, dennoch brachte es die Agenten-Serie zwischen 2001 und 2010 auf acht Staffeln und 2014 noch einmal auf eine Fortsetzung (mit 12 statt 24 Episoden).
Auf Amazon Prime sind zurzeit neun Staffeln von "24" verfügbar, aber keine davon ist im Prime-Abo enthalten.
Prison Break
Im nervenzerfetzenden TV-Thriller "Prison Break" tüftelt Michael Scofield (Wentworth Miller) einen genialen Plan aus, um seinen Bruder Lincoln Burrows (Dominic Purcell) aus der Todeszelle zu befreien, bevor er hingerichtet wird. Lincoln ist natürlich das Bauernopfer einer fiesen Verschwörung. Die erste Staffel ist zunächst ein umgekehrtes Heist-Movie in 22 Episoden (Ausbruch statt Einbruch), an dessen Ende der Ausbruch steht. Ab der zweiten Staffel sind die ehemaligen Insassen auf der Flucht – und zwar nicht nur vor der Polizei, sondern auch vor den Hintermännern der genannten Verschwörung. Am Laufen gehalten wird die Serie vor allem durch das ständige Scheitern der genialen Pläne von Michael Scofield an der Realität. Bis zur vierten und letzten Staffel wird das teilweise recht absurd, aber deshalb nicht weniger nervenzerfetzend.
2017 folgte, beinahe zehn Jahre später, eine fünfte Staffel. Die neun Episoden dieser Fortsetzung kann man sich aber getrost sparen.
Die ersten vier Staffeln von "Prison Break" sind zurzeit im Abo-Angebot von Amazon Prime enthalten. Die fünfte Staffel ist ebenfalls verfügbar (aber derzeit nicht im Abo enhalten).
Preacher
In "Preacher" dreht sich alles um die Suche des ungewöhnlichen Priesters Jesse Custer nach Gott. Allerdings nicht im spirituellen Sinn, sondern auf eine Art und Weise, die Gewalt, Skurrilität und übernatürliche Phänomene zu einem zentralen Thema der Serie macht. Nicht viele Serien sind so durchgeknallt wie diese Comic-Verfilmung des "The Walking Dead"-Senders AMC. Die actionreiche erste Staffel tritt ordentlich aufs Gas und endet nach zahlreichen blutigen WOW-Momenten, bei denen die Kinnladen der meisten Zuseher wohl weit nach unten klappen, mit einem großartigen Cliffhanger. Die zweite Staffel aktiviert schon in der ersten Episode den Action-Turbo-Boost, um dann etwas langsamer, aber nicht weniger skurril zu werden. "Preacher" ist eine verrückte Serie zwischen bunter Action und düsterem Horror, aber immer mit einer kräftigen Prise Gewalt und Skurrilität.
Die (bisher) drei Staffeln von "Preacher" sind im Abo-Angebot von Amazon Prime enthalten.
Banshee
In der ersten Episode dieser adrenalingeladenen Action-Serie wird ein Meisterdieb (Antony Starr) nach 15 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Doch draußen warten schon Mafiakiller auf ihn. Er muss schnell untertauchen und folgt der Spur seiner schon vor 15 Jahren untergetauchten Frau Anastasia (Ivana Miličević), die damals mit der Beute entkommen ist. Das führt ihn in die (fiktive) Kleinstadt Banshee, eine Amish-Gemeinde in Pennsylvania. Wie es der Zufall so will, wird er dort Zeuge des Mordes am ebenfalls gerade angekommenen neuen Sheriff von Banshee, Lucas Hood. Er killt seine Killer und übernimmt mit Hilfe seines Hacker-Freundes Job (Hoon Lee) die Identität des Sheriffs. Von nun an ist er Lucas Hood, Sheriff von Banshee. Seine neue Funktion bringt ihn allerdings in Opposition zum lokalen Gangsterboss Kai Proctor (Ulrich Thomsen).
"Banshee" strotzt nur so vor Gewalt und Sex, aber das ist längst nicht alles, was das Crime-Drama zu bieten hat. Der ganz offensichtlich masochistische Hood (seinen echten Namen erfährt der Zuschauer nie) hat im Gefängnis gelernt, Konflikte rasch und gewaltsam zu lösen. Der Sheriff entpuppt sich daher als Schlägertyp, der Konflikte gern mit den Fäusten austrägt. Aber seine direkte Art bringt Proctor in Bedrängnis und hinterlässt einen bleibenden Eindruck in dem Kaff. Im Hintergrund zieht Hood gemeinsam mit zwei Freunden seine eigenen Heist-Coups durch.
Am Ende der zweiten Staffel ist die spannende Geschichte eigentlich zu Ende erzählt. Danach wird die Story dünner, bleibt aber spannend. Es tauchen andere Gegner auf, die es zu überwinden gibt. Und bei Gewalt und Sex wird noch einmal ein Schäuferl zugelegt.
Die vier Staffeln von "Banshee" sind auf Amazon Prime verfügbar, aber leider nicht im Prime-Abo enthalten.