Eine Bagatelle ist in der Musik ein kurzes Instrumentalstück ohne bestimmte Form. Costa verwendet den Begriff, um sechs für Où gît votre sourire enfoui? nicht verwendete Einstellungen zusammenzustellen und durch Musik auf schwarz oder blank gehaltenen Teilen zu verbinden bzw. zu trennen. Als «geringfügig» oder als «Kleinigkeiten» mögen ihm diese Fragmente also gerade nicht vorgekommen sein. Aber erstmal musste es sicher darum gehen, in der Fülle des gedrehten Materials das zu sehen und zu erkennen, was es wert war, «errettet» zu werden. Wie in dem für Cinéma de notre temps gedrehten Langfilm, ist auch hier der Ansatz «niedrig» gehalten wird im Alltäglichen das Leben und die Haltung der beiden Cineasten ent-deckt. Fünf Fragmente sind innen gedreht, während das sechste und längste im Freien, in häuslicher Umgebung, spielt. Jean-Marie Straub redet und argumentiert, während Danièle Huillet zuhört, Wäsche aufhängt, Näharbeiten macht daneben kommentiert und auch mal einen Disput initiiert. Reales Donnergrollen begleitet Straubs Argument und leitet über zum wie leichthin nachgesetzten Wortegrollen, dass die Wäsche doch schon von der Leine genommen werden könnte. (Doch sie bleibt hängen, der Welt ausgesetzt.) (Johannes Beringer)
(Text: Viennale 2005)
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Details
- Regie
- Pedro Costa
- Kamera
- Pedro Costa