1974 drehte der 32-jährige Fotograf Raymond Depardon seinen ersten Langfilm 50,81%. Dieser Film war von Depardon vorgeschlagen worden, nachdem er für Valéry Giscard d Estaing eine Fotoserie gemacht hatte. Er begleitete Giscard d Estaing auf dessen Wahlkampf für die Präsidentschaft, mit Handkamera und einem Tonmann. Depardon genügte bereits, die Diskrepanz sichtbar werden zu lassen zwischen dem politischen Akteur in der Öffentlichkeit und dem Menschen zwischen den Auftritten. Es gelang Depardon, diese Persönlichkeit in all ihrem Reichtum und mit all ihren Charakterzügen einzufangen und somit ein ergreifendes Portrait von Giscard dEstaing wiederzugeben. Depardon filmte die Wahlkampagne wie einen Stierkampf, dessen Stier der Kandidat selbst ist. Giscard d Estaing war offensichtlich so erschüttert von dem Ergebnis, dass er die öffentliche Vorführung dieses Films 28 Jahre lang verhinderte. Erst kürzlich konnte der Film unter seinem neuen Titel in die Kinos kommen. Hinter dem sehr Renoirschen Titel verbirgt sich eine formidable Komödie, bei der es ebenso ums Bild der Macht wie um die Macht des Bildes geht. Giscard d Estaing, moderner französischer Premierminister, ein Mann der Medien eher als ein Mann des Wortes, ist eindeutig ein Mensch unserer Zeit. Überall, wo er hinkommt, erwarten ihn Mikrofone, Blitzlichter und Kameras. Als kluger Taktiker versteht er es blendend, mit seinem Image zu spielen, und seine Lektion klingt bis heute in den Ohren der französischen Präsidentschaftskandidaten nach. Mit Giscard beginnt für Frankreich die Ära des alles beherrschenden Bildes. Raymond Depardon, der sich nie etwas vormachen lässt, ist der beste Zeuge dafür. (Bertrand Bacqué) In 1974, Valéry Giscard dEstaing, then running for French presidency, asked young photographer Raymond Depardon to film his campaign, his meetings, and public appearances. What he had in mind was a film like Richard Leacocks Primary from 1960 which had followed the JFK campaign in the style of direct cinema. As one would expect from Depardon, the filmmaker went much further than his employer had expected, and took a good look behind the curtains. The film became a reflection on the image of power and the power of the image. M. Giscard dEstaing was not amused, and kept the film from being seen publicly for 28 years.
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